Fünf Künstler konnten die Kommission überzeugen: Andreas Angelidakis (*1968) thematisiert als ausgebildeter Architekt in seinen Rauminstallationen Aspekte des Ortsspezifischen – zu einer Zeit, in der der Umstand, an einem bestimmten Ort zu sein, stets auch bedeutet, an mehreren anderen zugleich zu sein. Melanie Bonajo (*1978) entflieht in ihren farbenfrohen psychedelischen Videoinstallationen der Kälte und Rationalität der modernen Gesellschaft. Sie sucht nach alternativen Lebensformen, nach einem anderen Umgang mit der Umwelt, den Tieren, mit dem eigenen Körper. Die Installationen des Franzosen Antoine Catala (*1978) gleichen dem Look animierter Online-Werbung. Hanne Lippard (*1984) nahm die Jury mit ihren umfassenden Installationen von sich ein. Das gesprochene Wort beeinflusst bei ihr den Ort ebenso stark, wie die gebaute Umgebung. Auch Sondra Perry (*1986, US) lenkt den Fokus auf das Körperliche. Ihre Videos und Videoskulpturen erfordern oftmals eine physische Aktivität des Betrachters. In unserer digitalen Umwelt beschäftigt sie sich mit körperlichen Potenzialen und Grenzen, mit dem virtuellen und dem physischen Ich.
Die Arbeiten der fünf nominierten Künstler werden vom 10.November bis zum 3. Februar 2019 im Westfälischen Kunstverein Münster zu sehen sein.
"Uns ist es immer auch ein Anliegen, mit dem Nam June Paik Award den aktuellen Status Quo der zeitgenössischen Medienkunst aufzuzeigen und damit ihre gesellschaftliche Relevanz zu unterstreichen – gerade in Zeiten einer immer weiter fortschreitenden Verquickung von digitalen und physisch-realen Lebenswelten", so Ursula Sinnreich, Generalsekretärin der Kunststiftung NRW begeistert.
Die Jury, bestehend aus Kristina Scepanski, der Leiterin des Westfälischen Kunstvereins, Hanne Mugaas, Direktorin der Kunsthall Stavanger und Anne-Claire Schmitz, Gründungsdirektorin des Kunstraums La Loge in Brüssel, vergibt den mit 25.000 Euro dotierten Preis am 9. November in Münster.