Tauchunfall

Kunstsammler und Mäzen Sindika Dokolo ist tot

Sindika Dokolo war einer der bedeutendsten Kunstsammler des afrikanischen Kontinents. Auf der Documenta 14 hat er alle afrikanischen Künstler unterstützt. Jetzt ist der Unternehmer mit 48 Jahren verunglückt

Der Millionär starb am Donnerstag in Dubai bei einem tragischen Tauchunfall, berichtet unter anderem die Zeitung "Al Khaleej" aus Schardscha. Dokolo wurde in Kinshasa in der damaligen Republik Zaire (heute Demokratische Republik Kongo) geboren. In Kunstkreisen ist er als einer der größten Sammler klassischer sowie zeitgenössischer afrikanischer Kunst bekannt, seine Sammlung umfasst rund 5000 Werke. 

Der in Angola und London lebende Unternehmer hatte mit seiner Stiftung die Präsenz afrikanischer Künstler und Künstlerinnen 2017 auf der Documenta 14 in Kassel und Athen großzügig unterstützt – ohne ihn wären viele der Projekte (zum Beispiel der Obelisk von Olu Oguibe) nicht möglich gewesen.

Anfang des Jahres wurde Dokolo in einen Korruptionsskandal verwickelt. Der Unternehmer war mit der Tochter des ehemaligen Präsidenten Angolas, Isabel dos Santos, verheiratet. Eine internationale Recherche ("Luanda Leaks") hat gezeigt, wie sich das Ehepaar während der Herrschaft von José Eduardo dos Santos finanziell bereichert haben soll. Die Konten der beiden sind im Zuge einer Anti-Korruptions-Kampagne der neuen angolanischen Regierung bereits seit 2019 eingefroren.

In der Kunstwelt wurde Dokolo als einer der wenigen Mäzene bewundert, die die Dominanz westlicher Positionen herausforderte. "Ich schätze ihn als jemanden, der die zeitgenössische Kunst in Afrika vorangebracht hat", sagte der Pariser Kurator Simon Njami 2019. Der Kurator Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, der zum künstlerischen Leitungsteam der Documenta 14 gehörte, schrieb auf Facebook zu Dokolos Tod: "Dank deiner tiefen Liebe zur Künste und Kultur Afrikas, deiner Sturheit gegenüber dem dominanten Narrativ, deiner Unterstützung als Sammler und Financier für Kunstprojekte, konnten viele uns uns erst wagen, das zu tun, was wir tun."