Kunsthochschulen in Coronazeiten

"Vorübergehend umfunktioniert"

Die Lehre an deutschen Kunsthochschulen fand in den vergangenen Monaten eingeschränkt statt. Trotz kreativer Ideen für digitale Alternativen: Ein Fernstudium Kunst bleibt für Studierende wie Lehrende undenkbar

Seminare via Zoom, Vorlesungen als Podcast, Textdiskussionen in Chatfenstern – die Optionen digitaler Hochschullehre liegen nahe. Wie aber Anatomie ohne Aktmodell unterrichten? Wie über Größenverhältnisse, Materialität und Komposition diskutieren, wenn Zeichnungen und Malereien zu Jpegs transferiert in Clouds liegen? Die deutschen Kunsthochschulen haben verschiedene Wege gefunden, um mit den Einschränkungen durch Covid-19 umzugehen: Während es an der HFBK Hamburg noch möglich war, dass Studierende, die an dringlichen Projekten arbeiten mussten, weiterhin 24/7 in die Klassenateliers konnten – unter Beachtung der üblichen Hygiene- und Abstandsregeln und einer limitierten Personenzahl – waren andere Hochschulen wie in Bremen, Leipzig oder München für Studierende geschlossen und öffnen nun stufenweise. Der Lehrbetrieb fand ausschließlich digital statt.

Agnes Lammert, Lehrbeauftragte im ersten Studienjahr Malerei/Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB), hat noch vor Semesterbeginn auf die neue Situation reagiert: "Mit dem Shutdown war für mich klar, dass wir den Studierenden gegenüber Verantwortung zeigen müssen." Insbesondere im Grundstudium sind diese zum Teil noch sehr jung und daran gewohnt, in der Präsenzlehre intensiv begleitet zu werden. Ein Selbststudium auf Knopfdruck kann da schnell überfordern. "Mir war wichtig, im Austausch zu bleiben, auch um zu sehen, wie es meinen Studierenden in dieser Situation geht." 

Ende März hat sie die Aufgabe eines grafischen Tagebuchs rausgegeben: Die Studierenden sollten mit mindestens einer Zeichnung täglich ihren Alltag dokumentieren und diese in eine Cloud laden. Als Lehrbeauftragte, die anders als festangestellte Professoren oder Mitarbeiter nur Stunden abrechnen kann, die sie auch wirklich unterrichtet hat, war es auch in ihrem eigenen Interesse, möglichst schnell zu erproben, wie digitale Lehre in diesen Zeiten funktioniert. Denn das Honorar ist ein wichtiger Beitrag zu ihrer Existenzsicherung als freie Künstlerin.

Für das Sommersemester standen plastische Grundlagen auf dem Plan: "Plastisch arbeiten konnte ich von den Studierenden nicht verlangen", so Lammert. "Weder haben sie die Materialien verfügbar, noch kann man das zu Hause machen und im Video gut darüber sprechen."

Es fehlen die nonverbalen Rückmeldungen

Stattdessen hat sie sich Comics und figurativem Erzählen angenommen – Themen, die sie auch nach Corona in die Lehre integrieren will. Mit stummgeschalteten Mikros und vielen kleinen Gesichtern auf dem Bildschirm war dialogischer Unterricht, wie sie ihn sonst praktiziert, schwer möglich. Es fehlten die nonverbalen, körpersprachlichen Rückmeldungen, das Gefühl, ob die Studierenden bei der Sache sind, um flexibel reagieren zu können.

Was gut funktioniert, ist das gemeinsame Zeichnen verbunden mit Übungen zu Imagination und Erinnerung. Studierende sollten etwa mit geschlossenen Augen das Walskelett zeichnen, das im Anatomiesaal der Leipziger Kunsthochschule hängt. "Aus diesen Gedankenreisen sind fantastische Zeichnungen und Entwürfe für Comics entstanden." Immer wieder wurde deutlich: Auch das Sprechen über Kunst verändert sich. Mangels der physischen Präsenz der Werke ging es deutlich mehr um Inspiration und Motivation. Das Konzept wurde wichtiger.

Das Grundstudium an der HGB ist auch unter normalen Bedingungen ein Full-Time-Job. Grundlagen in Zeichnen, Grafikdesign und Typografie, dazu Werkstattkurse füllen den Studienplan im ersten Studienjahr Buchkunst/Grafikdesign. In der neuen digitalen Realität bedeutet das für Emil Feinweber und seine Kommilitonen derzeit jeden Tag drei bis vier Stunden Präsenzzeit vorm digitalen Endgerät. Die kreativen Aufgaben müssen drum herum realisiert werden: Im Kurs von Markus Dreßen soll eine Zeitung entstehen, für die jeder eine Seite gestaltet. Jeden Morgen um 8 Uhr gab ein Studierender eine Formulierung in die Runde, auf die die Kommilitonen bis um 20 Uhr mit einer Zeichnung oder Fotografie und mit Text reagierten. Bis Anfang Mai entstand so ein polyphones Tagebuch der Gegenwart. Emil Feinwebers Input: "Vorübergehend umfunktioniert."

Zeit für Utopien

Im Seminar Zeichnen und Naturstudium von Paule Hammer standen utopische Porträts im Zentrum: Die Studierenden sollten sich ein Gegenüber suchen und ein möglichst lebensgroßes Porträt der Person in ihrer von der Pandemie veränderten Umgebung machen. Neben der Frage, wie viel gegenwärtige Geschichte sich durch ein Porträt transportieren lässt, ging es auch um den inhaltlichen Austausch über die Utopie eines umfassenden Neustarts aller Systeme nach der Pandemie: Wie könnte, wie sollte ein neues Land aussehen, eine neue Wirtschaft, Bildung, Architektur, Ökologie, Technik? Wofür würde sich das Gegenüber einsetzen?

Emil Feinweber porträtierte seine Großmutter – die keine Utopie für Post-Corona hat – auf 1 mal 1,20 Meter. Nach vielen Wochen bei seiner Familie sitzt er nun wieder in seiner Leipziger Einraumwohnung und freut sich auf ein Wintersemester unter Normalbedingungen. Insbesondere der soziale Raum der Hochschule hat ihm gefehlt – das spontane Gespräch in der Raucherpause lässt sich nicht per WhatsApp-Gruppe generieren.

Positives kann er den letzten Wochen dennoch abgewinnen: "Es war durchaus schön, lange bei meiner Familie zu sein und ich habe gelernt, eigenständig zu arbeiten." Auch Computerkurse wie zur Software InDesign könnten künftig statt im Computer-Kabinett der Hochschule dezentral zu Hause organisiert werden. Und internationale KünstlerInnen digital in Klassentreffen zu schalten, um mit ihnen in Austausch zu treten, könnte sich etablieren.

Corona führte entweder zu einem Mehr oder zu einem Weniger: Was sich für die Gesellschaft nicht pauschalisieren lässt, gilt auch für Kunsthochschulen. Für Michael Riedel und seine Klasse für Malerei und Grafik waren digitale Ersatzformate in der Ausnahmesituation nur eine Notlösung: "Wir haben vielmehr die Ausnahme genutzt, um über die Regel nachzudenken, die zur Krise geführt hat, und wir haben kollektiv ausgespannt", erklärt Riedel. Die fehlende physische Präsenz war für andere Katalysator für neue Formate: An der HFBK Hamburg wurden Online-Vorlesungen und Podcasts aufgezeichnet und für die Studierenden in der Mediathek der Hochschule zur Verfügung gestellt. Bereits bestehende Projekte wie "How to Öffentliche Gestaltungsberatung" oder "Innovatives Filme Machen" wurden zum Bestandteil der Digitalangebote.

Simon Denny, Professor für Zeitbezogene Medien, hat einen eigenen digitalen Lernraum in Form einer Klassenwebsite mit Chat-, Dokumentation-, und Archivfunktion entwickelt. Astrid Mania, Professorin für Kunstkritik und Kunstgeschichte der Moderne spricht weiterhin in ihrem Podcast "An artwork a day" über Werke, die in diesen Zeiten trösten, zum Nachdenken anregen und bestenfalls auch unterhalten können.

Zusätzlich philosophiert sie mit Kollegen wie Anfang Juni mit Abel Auer und Simon Denny über die Frage: "What to do? Or: May we live in ambivalent times ...". Auch Ausstellungsformate, die sich primär an die Kommilitonen und im Haus arbeitenden Personen richteten, wurden in der Hochschulgalerie und in der dreiteiligen Vitrine im Eingangsbereich realisiert. Sam Durant, Gastprofessor für Zeitbezogene Medien, stellte mit der Klasse im Gebäude aus (Die Balkone der HFBK) und das Hochschulmagazin "Lerchenfeld" widmet sich in seiner Juni-Ausgabe ausführlich Kunst und Lehre in Pandemie-Zeiten.

Anstrengende Alternativen

An der Akademie der Bildenden Künste München hat Peter Kogler mit seiner Klasse ein Projekt im öffentlichen Raum erarbeitet: Noch bis zum 31. Juli 2020 sind in der Münchner U-Bahn-Haltestelle "Universität" analog zu den Fahrzeiten der U-Bahn künstlerische Beiträge in Form von aufgezeichnetem Material und Live-Projekten zu sehen. Das Ausstellungsformat wurde im April angesichts der aktuellen Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen entwickelt und ist Atelier, Labor und Ausstellungsraum. Die Arbeiten werden vom Homeoffice aus gesteuert und parallel gestreamt. Die Professoren Florian Pumhösl, Alexandra Bircken und Nicola Wermers haben zwischen Wien, Berlin und London eine Online-Lecture-Reihe organisiert und die studentische Vortragsreihe "Jour Fixe" hat auf online umgestellt.

Florian Matzner, Professor für Kunstgeschichte in München, hält Vorlesungen und Seminare nun digital ab – eine anstrengende Alternative: "Nach drei Zoom-Sitzungen brauche ich einen analogen Spaziergang an der frischen Luft." Auch er beklagt, dass die physische Abwesenheit die Lehre erschwert, weil er die Reaktion der Studierenden am Bildschirm nicht ablesen kann: "Die digitalen Formen können die Präsenzlehre nicht ersetzen", ist Matzner überzeugt. Sie würden keinen intellektuellen Austausch ermöglichen, seien kaum mehr als ein einseitiger Wissenstransfer. "Ich halte die Überlegung, an der digitalen Lehre festzuhalten, wie es sie etwa in Großbritannien gibt, für eine riesengroße Gefahr." Corona sei nicht die Generalprobe für die Zukunft. Die akademische Idee des Austausches, das Prinzip von These und Antithese, von Rede und Gegenrede würde aufgehoben.

Frontalunterricht wiederspricht dem Wesen von Kunsthochschulen. Ein Fernstudium Kunst bleibt unmöglich, das haben die vergangenen Wochen belegt. Jura kann man für ein Semester am Küchentisch studieren – doch auch da fehlt die Begegnung, die Diskussion, der Kaffee zwischendurch. Für viele Kunststudierende sei die Akademie zudem mehr als ein Lern- und Studienort, sie sei auch Lebens-und Arbeitsraum.

Notfallfonds für Studierende

Das dieser weggefallen ist, noch dazu in einer Stadt wie München, wo kaum ein Studierender ein eigenes Atelier außerhalb der Akademie hat und auf engstem Raum lebt, das sei auch ein emotionales und psychisches Problem: "Es gibt eine starke Identifikation mit der Akademie und ein neues Gefühl des engeren Zusammenrückens", so Matzners Beobachtung. Das Bedürfnis nach Austausch sei spürbar größer. Seine Telefonsprechstunde wird von vielen angenommen: "Da merke ich: Die Studies haben was auf dem Herzen, die wollen reden."

Ein großes Problem stellt für viele der Wegfall von Nebenjobs dar. Florian Matzner brachte einen Hilfsfonds für Studierende auf den Weg, die durch die Corona-Pandemie in Not geraten sind. Unternehmen, Stiftungen, Vereine und Privatpersonen waren zu Spenden aufgerufen – mehr als 70.000 Euro sind eingegangen und alle, die auf einer halben Seite begründen konnten, warum sie durch Corona in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, haben Notstipendien in Höhe von 500 Euro ausgezahlt bekommen.

Auch in Hamburg, Bremen und Leipzig wurden bereits seit März Notfallfonds eingerichtet, um mit unbürokratisch beantragbaren Einmalstipendien helfen zu können. In Bremen haben Studierende Mund-Nasen-Masken genäht, die gegen Spende an den Sozialfonds zur Verfügung gestellt werden. In Leipzig haben Lehrende in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis der Hochschule das Kunstprojekt "Umverteilen – Von denen, die haben, zu denen, die brauchen" entwickelt: "Ich spende gern an Studierende, deren Situation bereits jetzt so prekär ist, dass sie beispielsweise ihre Miete nicht bezahlen können", erklärt Heidi Specker, Professorin für Fotografie an der HGB, die die Idee zum Projekt geliefert hat.

Auch die Quantität der Lehre hat gelitten

Nicht nur die Qualität, auch die Quantität der Lehre hat gelitten. Florian Matzner schätzt, dass Studierenden durch die begrenzten Möglichkeiten der digitalen Lehre höchstens 30 Prozent des sonst üblichen Angebots zur Verfügung standen. In München wurde das laufende Semester daher zum Flexi-Semester erklärt: Es bleibt den Studierenden überlassen, ob sie sich Leistungen anrechnen lassen. Auch in Leipzig wird das Sommersemester auf Antrag nicht auf die Regelstudienzeit angerechnet. Das Bundesministerium hat gegenüber den für den BAföG-Vollzug zuständigen Bundesländern und ihren Ausbildungsförderungsämtern klargestellt, dass das BAföG in pandemiebedingten Fallkonstellationen weiterzuzahlen ist.

In Hinblick auf die bevorstehenden Abschlussprüfungen haben die Hochschulen vergleichbar flexibel reagiert: In Hamburg hatten alle ursprünglich zur Prüfung im Juni und Juli angemeldeten Studierenden die Möglichkeit, einen späteren Termin zu wählen oder die Prüfung ganz zu verschieben, auch wurden Nachfristen zur Abgabe der theoretischen Abschlussarbeit eingeräumt. Die Abschlussprüfungen werden ausschließlich vor Ort abgenommen, eine digitale Übertragung oder Zuschaltung ist ausgeschlossen.

In Bremen sind im Fachbereich Kunst und Design Prüfungen möglich, jedoch wurde die Anmeldefrist für Prüfungen einmalig für dieses Semester aufgehoben, um Studierenden maximale Flexibilität zu gewährleisten. In Leipzig haben die Meisterschüler-Prüfungen im März digital stattgefunden und die DiplomandInnen konnten auswählen, ob sie ihre Prüfung wie geplant im Juli ablegen oder sie auf September verschieben möchten.

Entschleunigungsphasen schaffen

Arnold Trautwein wollte sein Studium an der HGB in diesem Sommer beenden: Die Idee für einen in Moskau spielenden Film entstand schon vor drei Jahren, die nötigen Vorbereitungen waren getroffen. Doch die coronabedingten Reisebeschränkungen machten Dreharbeiten in Russland unmöglich: "Nur ein Drehbuch einzureichen oder auf meine installativen Arbeiten zurückzugreifen, war für mich keine Option, da ich mich im Laufe des Studiums vom Grafischen hin zum Spielfilm entwickelt habe." 

Gerade im Filmbereich ist eine abgeschlossene künstlerische Arbeit zudem wichtig, um sich nach dem Studium um Förderungen und bei Festivals zu bewerben. Ob und wann er das Projekt zur postsowjetischen Realität verwirklichen können wird, ist unklar. Jetzt überlegt er, das Drehbuch umzuschreiben oder ein neues zu konzipieren, das in Deutschland realisiert werden kann.

So war der Shutdown auch eine unfreiwillige Vorbereitung auf die harte Realität nach dem Studium: Das Leben als freier Künstler und Filmemacher ist davon geprägt, dass Projekte scheitern, Jahre wirtschaftlich unterschiedlich laufen. Und es ist wohl die größte Herausforderung aller Kreativberufe, sich selbst immer wieder Entschleunigungsphasen zu schaffen, obwohl sich das Außen weiterdreht.

Behutsame Wiedereröffnung

Stufenweise machen die Hochschulen nun wieder Schritte in Richtung der alten Realität: Seit dem 4. Mai können DiplomandInnen und MeisterschülerInnen in Leipzig, die ihre Prüfung im Sommersemester 2020 ablegen, wieder die Infrastruktur der Hochschule nutzen. Seit dem 18. Mai ist die Schule für Studierende, die im Sommersemester 2020 ihr Vordiplom ablegen, geöffnet. Und seit dem 2. Juni darf bei dringendem Bedarf eine fest begrenzte Anzahl Studierender der Klassen des Haupt- und Grundstudiums ihre jeweiligen Klassenräume nach vorheriger Anmeldung als Atelier nutzen – unter der Maßgabe, dass die geltenden Hygiene- und Verhaltensregeln eingehalten werden.

In Hamburg sind seit dem 1. Juni Einzelkorrekturen und Präsenzlehre in Kleingruppen bis fünf Personen durch ProfessorInnen im Hochschulgebäude möglich. Größere Seminarformate mit bis zu 30 Teilnehmenden können in der Aula oder im Hörsaal realisiert werden. Zum Teil finden Hybridformate aus Präsenzlehre mit digitaler Zuschaltung statt. Das Arbeiten in den Werkstätten und Ateliers ist mit mehreren Personen je nach Raumgröße festgelegt möglich und Werkstattkurse können wieder im verkleinerten Umfang vor Ort stattfinden. In Bremen fährt der Betrieb seit dem 4. Mai wieder hoch: Studierende konnten einzelne Räume zur Vorbereitung von Prüfungen nutzen, seit dem 10. Juni ist es allen Studierenden möglich, die Räume und Ausstattung der HFK zu nutzen. Der Zugang bleibt weiterhin kontrolliert und die Lehre findet nach wie vor online statt.

Auch in München haben Klassenräume und Studienwerkstätten wieder geöffnet, jedoch unter strikten Auflagen zur Personenzahl pro Quadratmeter, inklusive Listen, Ausweisabgabe und Sicherheitspersonal. Die in München legendäre Jahresausstellung im Juli muss abgesagt werden, da tausende Besucher mit Hygienevorschriften nicht zu vereinbaren sind. Studierende erarbeiten derzeit ein Ausstellungskonzept für einen digitalen Raum.

Rundgang mit Hindernissen

Die HFBK Hamburg plant unter Beachtung der behördlichen Vorgaben mit einem vermutlich limitierten Publikumsverkehr für die Ausstellung sowie mit einem Juryrundgang samt Preisverleihung für die besten Abschlüsse, um zusätzlich für Sichtbarkeit zu sorgen und den jungen AbsolventInnen eine finanzielle Förderung mit auf den Weg zu geben. Die Abschlussausstellungen wurden schon in den Vorjahren durch 360-Grad-Aufnahmen dokumentiert und ins Netz gestellt. Das ist auch in diesem Jahr geplant.

In Bremen präsentieren die Absolventen der Studiengänge Integriertes Design und Digitale Medien unter dem Motto "Distanz & Verständnis – Hintergründe in Zeiten des Abstands" ihre Abschlussarbeiten im virtuellen Raum und kommen in Podcasts und Videos inhaltlich zu Wort. Der ursprünglich für Juli geplante Diplom-Rundgang an der HGB in Leipzig findet aufgrund der noch andauernden Schließung für BesucherInnen nicht statt. Geplant ist, diesen abhängig vom Pandemie-Verlauf zu Beginn des Wintersemesters nachzuholen.

Auf das Wintersemester hoffen nun alle: Florian Matzner will die ursprünglich für den Sommer geplante Exkursion zur Manifesta in Marseille im Oktober anbieten. Agnes Lammert wird mit ihren Studierenden das Leipziger Ballett aufsuchen und die Tänzer zeichnen lassen – eine durch und durch analoge Übung zum Thema "Körper im Raum – Körper in Bewegung". Zum Semesterstart soll es außerdem eine kleine interne Ausstellung geben mit all den Arbeiten, die im vergangenen Semester in alten Kinderzimmern und an WG-Küchentischen zwischen Skype- und Festnetzgesprächen entstanden sind. Möglich ist dann wieder der dialogische Austausch über Kunst – inklusive Blicken und Gesten.

Denn die Präsenz von Lehrenden, Studierenden und Werken, sie ist essentiell für Kunsthochschulen und weder das Lehrangebot noch das soziale Gefüge können über digitale Formate angemessen abgebildet werden.