Rückblick

9 Kunst-Fails des Jahres

Gut gemeint, böse Absicht oder einfach ungeschickt: Neun Kunst-Pannen, über die wir 2017 die Köpfe geschüttelt haben

Verunglückt
Die beste Slapsticknummer 2017: Eine Ausstellungsbesucherin wirft in Los Angeles beim Posen für ein Foto einen Sockel um - und löst damit einen verheerenden Dominoeffekt aus. Laut Betreiberin des Ausstellungsraumes soll ein Schaden von 200.000 Dollar entstanden sein. Nicht schön, aber das Video dazu ist unglaublich

 

Verplappert
"Ohne Robert beleidigen zu wollen, ich denke, er ist ein brillanter Künstler ... äh ..." Drum-and-Bass-Legende Goldie befeuert durch einen Versprecher im Radio die Theorie, dass der anonyme Street-Art-Künstler Banksy identisch mit dem Massive-Attack-Sänger Robert Del Naja sei. Gedankenlosigkeit oder doch eine abgekartete Sache?

Robert del Naja von Massive Attack

 

Verspekuliert
Eine Wahrsagerin wird als Lügnerin entlarvt: Die Spanierin Pilar Abel behauptet, sie sei die Tochter von Salvador Dalí, und erzwingt durch eine Vaterschaftsklage, dass man den legendären spanischen Maler aus dem Grab holt. Viel Lärm um nichts: Der DNA-Test zeigt keine Verwandschaft. Immerhin bringt die Exhumierung ans Licht, dass Dalís Zwirbelbart auch 28 Jahre nach seinem Tod völlig intakt ist

Die Spanierin Pilar Abel 2008 und Salvador Dali 1968

 

Verschenkt
Keine Fail-Liste ohne Trump: Der US-Präsident schenkt dem Papst eine Bronzeskulptur, die laut Weißem Haus "Einigkeit und Ausdauer" ausdrücken soll, aber Häme im Netz auslöst: "Sieht aus, als hätte Trump die noch schnell aus der Hotel-Lobby mitgenommen. Wird sich gut neben den Michelangelos machen", schreibt ein Facebook-Nutzer. Trump macht auch Fail-Schlagzeilen mit einem mutmaßlich gefälschten Renoir, auf den er wahnsinnig stolz ist

Trump und seine Frau Melania tauschen am 24. Mai im Vatikan Geschenke mit dem Papst Franziskus aus. Trumps umstrittene Bronzeskulptur steht links auf dem Tisch


Vernichtet
Polizisten zerstören eine rund 4.000 Quadratmeter große Kunstinstallation der ersten Architekturbiennale von Lyon, weil sie sie für eine illegale Cannabis-Farm halten. Die Künstler hatten ein landwirtschaftliches Ökosystem aus Gerste, Hanf und Lein gepflanzt mit dem Ziel, eine verlassene Industriebrache in eine Farm mit ökologischen Baustoffen zu verwandeln und so den Stadtteil La Confluence zu einer der ersten komplett nachhaltigen Nachbarschaften in Frankreich zu machen. Aber sie haben die Rechnung ohne die flics gemacht

Die Installation "Aire d'Attente" von Fabriques Architectures Paysages/Thierry Boutonnier

 

Verwirrend
Alle Kunstwerke sind aufgebaut, aber wo sind die Schilder mit den Werktiteln? Die Documenta-Besucher in Kassel halten die lose aufgehängten Label offenbar für Saaltexte – und nehmen sie mit. Denn die gelochten Zettel werden von zwei Haken gehalten, was ziemlich einladend aussieht. Unfreiwillig erfüllt sich durch diesen offensichtlichen Fehler im Ausstellungsdesign ein zentraler Wunsch des künstlerischen Leiters Adam Szymczyk: Die Ausstellung solle eine "Erfahrung ohne Erwartung" sein. Zu viel Kontext stört da nur


Verwechselt
Ein Graffito des Street-Art-Künstlers Lush Sux im österreichischen Linz sorgt für Verwirrung: Ein Text neben der Arbeit impliziert, es ginge um Kurt Cobain. Das Wandbild selbst aber zeigt den Schauspieler David Spade. Und das Zitat ist von Neil Young. Alle sind aufgeregt und machen sich lustig. Aber wahrscheinlich ist es als ein meta-meta-ironischer Witz gedacht: Der aus Australien stammende Lush Sux nennt sich selbst "Meme Artist" und zielt also auf größtmögliche Verbreitung im Internet


Verpinselt
Kunst ist für alle da, jeder kann sie benutzen. Wenn aber Prominente malen, dann machen sie es irgendwann öffentlich und wirken dabei wie Künstler-Darsteller, die kein Klischee auslassen. Britney Spears und Jim Carrey haben sich in diesem Jahr mit Overacting-Malerei exponiert – und die Freude war  gewaltig

 

 

Verbaselt
Man möchte nicht der Agenturmitarbeiter sein, der sich das ausgedacht hat: Vor einem Jahr lud Adidas Influencer nach Miami Beach, um parallel zur dort stattfindenen Art Basel auf mehreren Events 1000 Schuhe zu verschenken, auf die "Art Basel" gedruckt war. Im Sommer wurde der Sportartikelhersteller von der Schweizer Messegesellschaft MCH wegen Verletzung des Markenrechts verklagt, unter anderem auf die Vernichtung sämtlicher 1000 Turnschuhe. Weiterhin solle Adidas bislang mit dem Schuh erzielte Gewinne abliefern, Schadensersatz zahlen und für öffentliche Aufklärung sorgen. Ende November haben sich beide Parteien vor Gericht geeinigt, nähere Details dazu wurden nicht bekannt