Manche Gespräche kommen schnell zum Punkt, manche mäandern auf verschlungenen Pfaden, und manche kreisen ihr Thema langsam ein. Die letzte Beschreibung passt am besten zu dem Gespräch der beiden Monopol-Podcaster Friedrich von Borries und Torsten Fremer mit Jakob Scherer, dem Geschäftsführer des Vereins "Villa Aurora & Thomas Mann Haus" in Los Angeles. Ziel dieser Einrichtung ist es, kulturelle Brücken zwischen Deutschland und den USA zu bauen – und das tut sie ziemlich erfolgreich, vor allem mit Aufenthaltsstipendien.
Während es die Villa Aurora als Ort für Kulturaustausch schon seit über 30 Jahren gibt, ist das frühere Wohnhaus von Thomas Mann erst seit 2016 Jahren hinzugekommen. Die Arbeit des Vereins ist den Erfahrungen der historischen Bewohner verpflichtet, denn die Villa Aurora war viele Jahre lang das Wohnhaus von Lion und Marta Feuchtwanger, die wie Thomas Mann in Los Angeles im Exil lebten, weil sie in Deutschland von den Nationalsozialisten verfolgt wurden.
Und so ist das Thema Exil und Antisemitismus der unsichtbare Dreh- und Angelpunkt des Gespräches. Denn es ist das extreme Beispiel innerhalb der politischen und sozialen Polykrise, mit der sich die Gesellschaft auseinandersetzen und über die sie sich verständigen muss.
Kunst kann dazu einen Beitrag leisten – muss es aber nicht. Und genau das ist der Grund, warum Jakob Scherer sich als Geschäftsführer nicht so wichtig nimmt. Denn ihm geht es darum, nicht selbst eine Agenda zu setzen, sondern er sieht seine Aufgabe vielmehr darin, "Räume für Künstlerinnen zu öffnen, alles dafür zu tun, dass sie dort zur Entfaltung kommen."
Und so nimmt es nicht wunder, dass für in Begegnung – mit Menschen, mit Kulturen, mit Kunstwerken – die zentrale Motivation, oder, wie es im Rahmen dieses Podcasts immer heißt, sein "Fantasiemuskel" ist.
Sie können die 30. Folge von "Fantasiemuskel", dem Monopol-Podcast für Kunst, Wirtschaft und gesellschaftliche Transformation, auf allen gängigen Plattformen hören – oder direkt hier: