Ein Video, das die 34-Jährige am Montag veröffentlichte, zeigt sie vor der Massabielle-Grotte, wo ein 14-jähriges Mädchen 1858 die "Gottesmutter" erschienen sein soll. Die Künstlerin trägt dabei nur einen Schleier. Ihre Nacktheit wird von Pilgern zuerst abgeschirmt, dann wird sie von einem Mann weggetragen.
"Mit der Geste meiner Nacktheit verkörpere ich die Jungfrauenerscheinung durch meinen weiblichen Körper", erläutert Deborah De Robertis die Intention gegenüber "Artnet News". "Warum sollte es kein Wunder sein, dass sich eine Frau heute dafür entscheiden kann, sich die Freiheit zu dieser Geste zu nehmen, wenn man weiß, dass es ihr in einigen Ländern das Leben kosten könnte." Nach eigenen Angaben verbrachte De Robertis nach dem unfreiwilligen Ende ihrer Performance einige Zeit in Polizeigewahrsam.
Die aus Luxemburg stammende Performance-Künstlerin rückte auch in früheren Arbeiten ihren Körper in dem Mittelpunkt. Zwei Mal entblößte sie vor Gustave Courbets Bild "Der Ursprung der Welt" von 1866 im Pariser Musée d'Orsay ihre Vagina. Auch damals wurde sie festgenommen und angezeigt. Im Mai wurde sie von den Anschuldigungen von einem Pariser Gericht freigesprochen. Das Gericht erkannte die "nicht-sexuelle Intention" der Aktion an.
Die katholische Pilgerstadt Lourdes im Département Hautes-Pyrénées in der Nähe der spanischen Grenze ist mit rund fünf Millionen Übernachtungen jährlich einer der weltweit meistbesuchten Wallfahrtsorte. In einem im "Figaro" veröffentlichten Statement verurteilten die lokalen Behörden die Performance und entschuldigte sich bei den Pilgern.