"Ich habe mir mein Geburtsdatum immer so zurechtgelegt, wie ich es gerade brauchte. Wie Marlene Dietrich", sagte sie in einem Interview der Wochenzeitung "Die Zeit". "Und es hat nie irgendjemand nach meinem Personalausweis gefragt." Als ihr Geburtsjahr galt bisher allgemein 1944. Doch nach eigenem Bekunden wird Sieverding, die in Düsseldorf lebt, bereits in diesem Jahr 80. Demnach ist sie 1941 geboren. "Nein, meine öffentlichen Geburtsdaten stimmen nicht", sagte sie. "Ich bin jetzt schon im 80. Lebensjahr."
In den Deichtorhallen in Hamburg gibt es zurzeit eine große Retrospektive der Beuys-Schülerin und mehrfachen Documenta-Teilnehmerin, die für ihre großformatigen Fotoarbeiten bekannt ist. Doch niemand kann die Schau sehen, da das Museum wegen der Corona-Pandemie zunächst bis zum 14. Februar geschlossen ist. "Es zwingt mich zum Nachdenken darüber, was dieser Stillstand für jedes Individuum ökonomisch, familiär, entwicklungsmäßig bedeutet", sagte Sieverding. "Welche Folgen dieses virale Feindbild für die Kunst und Kultur hat." Sie wolle "auch zur aktuellen Situation einen künstlerischen Ausdruck finden".