Die 1926 in Los Angeles geborene Saar schafft seit über 50 Jahren Assemblagen aus gefundenen Objekten, die sie mit Zeichnung, Drucken, Malerei oder Fotografie kombiniert. Es sei an der Zeit, die "in Deutschland bisher wenig bekannte Künstlerin zu würdigen", heißt es von der Jury, die aus Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig, Christophe Cherix, MoMA-Chefkurator für Zeichnung und Grafik sowie den Vorstandsmitgliedern des Fördervereins bestand.
Saars Werke kreisen um Rassismus, Gender und Spiritualität. Sie kritisierte immer wieder stereotype Identitätskonstrukte, unter anderem griff sie die Arbeit der ebenfalls afroamerikanischen Künstlerin Kara Walker scharf an ("Verrat an all den Sklaven, insbesondere den Frauen und Kindern, und das alles vorwiegend zur Belustigung und für den Kaufwillen des weißen Kunstestablishments").
Werke fürs Museum Ludwig
Eine Ausstellung der 93-Jährigen, die das Getty Research Institute vor Kurzem als "Gewissen der Kunstwelt" bezeichnete, ist noch bis zum 4. Januar im gerade wiedereröffneten New Yorker MoMA zu sehen, auch das LACMA in Los Angeles wirmet ihr bis April eine kleine Retrospektive.
Der Wolfgang-Hahn-Preis wird 2019 zum 25. Mal verliehen. Für das Preisgeld in Höhe von maximal 100.000 Euro erwirbt das Museum Ludwig Werke der Preisträgerin. Für 2020 wird das Museum Ludwig auch eigene finanzielle Mittel einbringen, um die Erwerbung eines frühen Werks von Betye Saar sicherzustellen. Ihren Namen hat die Auszeichnung von dem Kölner Sammler und Restaurator Wolfgang Hahn (1924-1987).