An der Grenze zwischen Malerei und Fotografie bewegte sich der aus Salzburg stammende Künstler Lois Renner. Er studierte in Düsseldorf – unter anderem bei Gerhard Richter – Malerei. 1991 ging er nach Wien, wo er sein erstes Atelier im verkleinerten Maßstab als Modell nachbaute – dieses Studio war ursprünglich in einer ungenutzten Werkstatt des elterlichen Handwerksbetriebs "Malerei Renner" in Salzburg eingerichtet. In dieser Miniatur seines Arbeitsraumes begann Renner eine Vielzahl an malerischen, kunsthistorischen und persönlichen Bezugswelten zu entwickeln, die dabei entstandenen Situationen und Kompositionen hielt er fotografisch fest.
Später wurden die Konzeptionen noch um weitere Räume erweitert, unter anderem einen Nachbau seines Studios in Wien. Weil Renner mit Maßstäben spielte, war es auf faszinierende Weise schwierig, sich in seinen Bildräumen zu orientieren. Obwohl seine Endprodukte stets großformatige Fotografien waren, hat sich Lois Renner bis zuletzt als Maler verstanden. Er zählte zu den erfolgreichsten österreichischen Künstlern der Gegenwart. Von 2002 bis 2005 bekleidete er die Professur für Künstlerische Fotografie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Am 21. August ist der Künstler während einer Wanderung am Untersberg – in der Nähe von Salzburg – mit nur 59 Jahren verstorben.