Der Künstler und Documenta-Teilnehmer Kader Attia ist zum Kurator der nächsten Berlin Biennale berufen worden. Sein Schwerpunkt liegt auf den Themen Kolonialismus und Strategien der Heilung
Die Wahl des französisch-algerischen Künstlers Kader Attia zum Kurator ihrer 12. Ausgabe 2022 gab die Berlin Biennale am heutigen Donnerstag bekannt. Die Entscheidung wurde von einer siebenköpfigen internationalen Auswahlkommission getroffen. Attia, 1970 im französischen Dugny geboren, beschäftigt sich in seinem Werk mit kolonialen Wunden und Techniken der Reparatur als kulturellem Widerstand.
Bekannt wurde er unter anderem durch seine Teilnahme an der Documenta 13 in Kassel (2012), bei der er Skulpturen von entstellten und zusammengeflickten Soldatengesichtern aus dem Ersten Weltkrieg zeigte, die er mit afrikanischen Masken kombinierte. Seine Werke waren außerdem auf der Venedig-Biennale und bei der Manifesta in Palermo zu sehen. 2013 fand Attias erste Einzelausstellung in Deutschland in den Berliner Kunst Werken statt. 2016 gründete er in Paris den Kunstraum La Colonie, der jedoch wegen der Pandemie seit März 2020 für Publikum geschlossen ist.
Die Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst findet seit 1998 statt und wird durch die Kulturstiftung des Bundes gefördert und vom Verein Kunst-Werke e.V. organisiert. Die 11. Ausgabe im Herbst 2021 wurde von einem vierköpfigen Team aus Augustín Pérez Rubio, María Berríos, Renata Cervetto und Lisette Lagnado kuratiert. Vorherige Biennalen wurden unter anderem vom New Yorker Künstlerkollektiv DIS, Adam Szymczyk und Elena Filipovic sowie Klaus Biesenbach, Hans Ulrich Obrist und Nancy Spector gestaltet.
Die Kommission für die Auswahl des aktuellen Kurators bestand dieses Mal aus Yael Bartana (Künstlerin), Beatrice von Bismarck (Professorin für Kunstgeschichte und Bildwissenschaft an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig), Anita Dube (Künstlerin und freie Kuratorin), Krist Gruijthuijsen (Direktor der KW Institute for Contemporary Art Berlin), Sohrab Mohebbi (Kurator der 58. Carnegie International, Pittsburgh), Gabi Ngcobo (Künstlerin, Vermittlerin und ehemalige Berlin-Biennale-Kuratorin) und Gabriela Rangel (Schriftstellerin und Direktorin der Fundación Malba – Museo de Arte Latinoamericano de Buenos Aires).