Empfang fast doppelt so teuer

Kostenexplosion bei Museumsinsel

Beim neuen Berliner Flughafen ist es ein Milliardenbetrag, bei der Staatsoper geht es um 150 Millionen. Jetzt werden auch die Kosten für das Empfangsgebäude an der Museumsinsel noch oben korrigiert - bereits zum zweiten Mal

Berlin (dpa) - Neue Hiobsbotschaft von den Berliner Großbaustellen: Das vom britischen Stararchitekten David Chipperfield entworfene Empfangsgebäude für die Museumsinsel wird mit 134 Millionen Euro fast doppelt so teuer wie geplant. Ursprünglich waren Baukosten von 71 Millionen Euro vorgesehen.

Schon vor zwei Jahren hatten die Verantwortlichen rund 28 Millionen Euro zusätzlich für das Prestigeprojekt errechnet. Wie das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung am Donnerstag mitteilte, ergab eine Neuberechnung jetzt nochmals Mehrkosten von 35 Millionen.
Grund ist den Angaben zufolge weiter der schwierige Baugrund. So mussten Taucher 1200 Pfähle zur Sicherung des Fundaments in den schlammigen Boden treiben. Einer beauftragten Tiefbaufirma wurde bereits 2011 gekündigt. Das Ausmaß der von dem Unternehmen verursachten Mängel habe erst jetzt «durch extrem aufwendige Taucharbeiten festgestellt und beseitigt werden» können, hieß es.

Die sogenannte James-Simon-Galerie soll den Zugang zu den fünf Häusern der Museumsinsel zentral regeln. Statt der für 2013 geplanten Eröffnung ist jetzt vom Jahr 2018 die Rede. Die Kosten für das Projekt trägt der Bund, Bauherr ist die Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
Das für die Bauausführung verantwortliche Bundesamt teilte mit, rund 80 Prozent der Zusatzkosten seien den Schwierigkeiten mit der Baugrube und der damit verbundenen Bauzeitverlängerung zuzuschreiben. Rund 20 Prozent bezögen sich auf die Fortschreibung der Planungen, Vertragsauflösungen und neue Aufträge.

Allein der Schaden durch die gekündigte Spezialtiefbaufirma wird nach derzeitigem Stand auf rund 40 Millionen Euro veranschlagt. «Sämtliche Schäden werden gegenüber den Verursachern vom Auftraggeber geltend gemacht», so das Bundesbauamt. «Allerdings hat die gekündigte Firma im September 2011 Insolvenz angemeldet und befindet sich im Insolvenzverfahren.»

Mit dem Flughafen und der Staatsoper hat Berlin bereits zwei andere renommierte Projekte, die finanziell aus dem Ruder laufen. Bei der ebenfalls von der Preußenstiftung verantworteten Sanierung des Neuen Museums waren die Kosten nach der Wiedereröffnung 2009 dagegen mit rund 200 Millionen um 36 Millionen Euro unter dem Soll geblieben.