"Hans Haacke hat mit seinen Werken, die den Wunsch nach einer humaneren Welt widerspiegeln, oft den Finger in die Wunde gelegt und einen Nerv getroffen", sagte Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD). Viele seiner Arbeiten hätten nichts an Relevanz und Aktualität verloren.
Haacke, der an der Staatlichen Werbeakademie in Kassel studiert hatte, lebt seit 1965 in New York. Bei seinem Kunstprojekt "Der Bevölkerung" im Jahr 2000 im Reichstag bat er die Abgeordneten, mit einem Sack Erde zu einer grünen Oase im Innenhof beizutragen. Unmut erregte dabei sein Vorschlag, die ursprüngliche Widmung vom Reichstagsgiebel "Dem deutschen Volke" in "Der Bevölkerung" zu ändern. Die Formulierung ist nun in der Erdarbeit eingebettet.
Während der Documenta 14 vor zwei Jahren hingen in Athen und Kassel große Plakate, auf denen in mehreren Sprachen "Wir (alle) sind das Volk" stand. Der Künstler hat sich außerdem immer wieder mit den Verstrickungen der Kunstinstitutionen mit der Wirtschaft, zum Beispiel mit Geld aus der Waffen- und Kriegsindustrie, beschäftigt - ein Thema, das gerade wieder viele Kulturschaffende umtreibt. Bis Ende Januar ist im New Museum in New York eine große Ausstellung von Hans Haacke zu sehen (der sich aus Prinzip sehr ungern fotografieren lässt).
Keine Scheu vor persönlichen Risiken
Die in Kassel verliehene Auszeichnung für Gegenwartskunst ist nach dem documenta-Gründer benannt. Haacke war auf fünf documenta-Ausstellungen vertreten, eine Teilnahme ist aber keine Voraussetzung für den Preis. In der Vergabe-Begründung heißt es, dass Haacke es verstehe, "mit oft wechselnder, aber thematisch stets angemessener Bildsprache Erkenntnisse über politische Missstände, nicht zuletzt im Kunstbetrieb, zu vermitteln – Skandale und persönliche Risiken nicht scheuend."
Der Arnold-Bode-Preis wird vom Magistrat der Stadt Kassel als Vorstand der Arnold-Bode-Stiftung auf Vorschlag eines Kuratoriums verliehen. Frühere Preisträger waren unter anderem die documenta-Künstler Olu Oguibe und Hiwa K.