Kochkolumne von Mohamed Amjahid

Selbst die Lufthansa würde das hinbekommen

Unser Kolumnist ärgert sich oft über das selbstbezogene Nörgeln der Deutschen, kann sich aber selbst über einen feuchten Spülschwamm als Flugzeugessen echauffieren. Dabei wäre eine gute Frittata so einfach

Meine Güte ist die Stimmung in "Schland" mies! Zum Glück bin ich als Reporter in den vergangenen Wochen mächtig unterwegs gewesen. Egal, wohin ich gereist bin: Alles besser als Almanya, dachte ich mir stets und habe hastig meinen Koffer gepackt. Hauptsache weg.

Ich bin ja berüchtigt, ein ganzjähriger Grinch zu sein. Ich bin stolzes Mitglied des Griesgram-Clubs, Fanboy von Oskar aus der Sesamstraße. Aber selbst für mich ist diese deutsche Grundstimmung genauso schlimm wie die Tatsache, dass sich im Berliner Winter wochenlang die Sonne nicht blicken lässt. Für mich das Hauptproblem: Die Gründe für die deutsche Nörgelei sind oft trivial. Es klingt ein bisschen nach Stammtisch, aber es ist auch wahr: Den Leuten geht es gut, aber sie beschweren sich selbstbezogen, als gäbe es keinen Morgen.

Selten geht es um drängende Probleme wie Armut, die politisch gewollte Abwicklung grundlegender Menschenrechte oder den Schutz von Minderheiten. Oft um eine deutsche Bräsigkeit, die schwer in Worte zu fassen ist. So eine Depri-Haltung halt, bei der man weiß, dass der gemeine Deutsche einfach mal wieder im Zentrum des Universums stehen möchte. Und Friedrich Merz gibt es auch noch. Bloß schnell weg hier.

Tschüß, beste Stimmung

Deswegen bin ich immer ein bisschen traurig, wenn ich mich wieder auf den Rückweg nach Deutschland machen muss. Wie neulich, als ich mich widerwillig in eine Maschine der Lufthansa in Mexiko-Stadt gesetzt habe. Tschüß, beste Stimmung und gutes Essen (bald versuche ich mich hoffentlich an Quesadilla), hallo, ungenießbare Flugzeugverpflegung einer deutschen Billo-Airline mit saftigen Preisen. Ja, dieser Text kulminiert in einem Beispiel über schlechte Stimmung wegen der an sich irrelevanten kulinarischen Katastrophe an Bord der Lufthansa. So richtig deutsch von mir.

Das Abendessen habe ich dankend abgelehnt. Die Pasta meines Sitznachbarn sah so zerkocht aus, ich wollte keinen Kohlenhydrat-Brei zu mir nehmen. Am Ende des Nachtflugs hatte ich aber Hunger und nahm skeptisch das Frühstück entgegen: Unter der Folie verbarg sich ein präzise geschnittenes rechteckiges Etwas mit der Konsistenz eines Spülschwamms, der noch eine Stunde braucht, um ganz zu trocknen. Als ich fragte. um was es sich dabei handeln könnte, lautete die Antwort: Frittata.

Um die Stimmung an dieser Stelle ein bisschen zu heben, möchte ich mit der Lufthansa ein einfaches Frittata-Rezept teilen. Wenn diese Fluggesellschaft schon bei Steuergeldern zur eigenen Rettung zulangt, möchte ich einen einfachen kulinarischen Rat gratis nachschicken.

Park-Picknick ganz weit weg von Deutschland

Eine Frittata ist ein Ofen-Omlette. So einfach, selbst die Lufthansa würde das hinbekommen. Folgende Zutaten für das Grundrezept gut verquirlen: 6 Eier, 60 ml Milch, 2 zerdrückte Knoblauchzehen, eine Prise Salz, eine weitere Prise Pfeffer. Die Masse in eine mit Olivenöl gefettete Auflaufform gießen und nach Wunsch aufpimpen: Zum Beispiel mit gedämpften Brokkoli-Röschen und Feta-Würfeln; oder frischem Spinat mit kleingeschnittenen Schalotten; oder leicht angebratenen Champignons; oder wie in diesem Rezept schlicht mit Datteltomaten, Petersilie und etwas geriebenem Hartkäse. Bei 200°C um die 20 Minuten backen bis die Frittata oben goldbraun und in der Mitte durch ist. 

Am besten warm servieren, noch besser bei einem gut gelaunten Picknick in einem schönen Park ganz weit weg von Deutschland. Herrlich!