Es ist einer der größten Ausstellungscoups in der jüngeren norwegischen Geschichte: Der berühmteste zeitgenössische Schriftsteller des Landes, Karl Ove Knausgård, kuratiert den malenden Nationalhelden Edvard Munch. Jetzt kommt die Schau "Munch gesehen von Karl Ove Knausgård" ins K20 nach Düsseldorf und ist inklusive Besuch des norwegischen Kronprinzenpaars schon jetzt einer der Blockbuster des Kunstherbsts in Deutschland.
Knausgård, durch seine autobiografische Romanserie "Min Kamp" zum weltweiten Literaturphänomen avancierte, zeigt nicht den klassischen Munch der großen Emotionen. Kein "Schrei", keine "Eifersucht", keine "Madonna". Ihn interessiert vielmehr die Ausdauer, mit der Edvard Munch jenseits der großen Emotionsbilder alles Alltägliche in seiner Umgebung gemalt hat: Kohlfelder, den Postboten, die Sonne, Baumstümpfe im Wald. Dabei sind in Düsseldorf viele unbekannte Werke zu sehen, die bisher im Depot des Munch Museums Oslo lagerten. Durch Knausgård Blick - passenderweise heißt die Ausstellung "Munch gesehen von Karl Ove Knausgård" werden die Bilder emotionalisiert und mit Bedeutung aufgeladen.
Warum aber kuratiert ein Schriftsteller? Und was haben Munch und Knausgård gemeinsam? Im Gespräch mit Detektor FM spricht Monopol-Redakteurin Saskia Trebing über den hartnäckigen Mythos des aufgewühlten männlichen Genies, der in der Ausstellung aufflackert. Außerdem verrät sie, was die Ausstellung mit norwegischer Kulturpolitik zu tun hat, wie viel Sehnsucht in einem Kohlacker steckt und welche Seiten des Malers Munch sich zu entdecken lohnen.