Die Models und Unternehmerinnen posteten ein Foto auf dem Account ihres Modelabels Kendall+Kylie von einem Flanellhemd, das nur am Kragen zugenöpft ist. Dies ist ein Erkennungszeichen von in den USA Cholo bezeichneten Gangstern lateinamerikanischer Abstammung beziehungsweise der davon abgeleiteten Subkultur.
Twitter-User @Lipstickittty hat ein Screenshot des Bildes gepostet mit der Frage: "Werden sie jemals mit eigenen Ideen um die Ecke kommen?"
In den sozialen Medien werden die beiden Reality-Soap-Stars nun scharf angegriffen, Nutzer nennen das Foto "respektlos" und "beleidigend". Bereits Anfang des Jahres war die Marke der beiden wegen "cultural appropriation" unter Beschuss, nachdem sie T-Shirts mit den Konterfeis der verstorbenen, schwarzen Rapstars Tupac Shakur und Biggie Smalls auf den Markt brachten. Smalls Mutter nannte den Verkauf der T-Shirts "ausbeuterisch". Darauf beteuerten die Jenner-Schwestern, aus dem Vorfall gelernt zu haben.
Die Aneignung von Cholo- beziehunsgweise Chola-Stil wurde bereits bei den Sängerinnen Rihanna, Gwen Stefani und Selena Gomez scharf kritisiert. Die Debatten um Minderheitenrechte werden in den USA immer schärfer geführt. "Kulturelle Aneignung", also die Übernahme von Zeichen und Symbolen fremder Kulturen, gilt immer häufiger als Diskriminierung. Diese Debatte hat längst auch den internationalen Kunstbetrieb erreicht. In der Septemberausgabe von Monopol diskutieren Künstler und Kuratoren verschiedener Herkunft über die neue Konjunktur der Identitätspolitik und die Frage, wie in Zeiten des politischen Backlashs gemeinsames Handeln gegen Partikularinteressen ausbalanciert werden kann. Radiobeiträge mit der Monopol-Chefredakteurin zum Thema "kulturelle Aneignung" hören Sie auf Deutschlandfunk und hier.