Mit den Fragen "Was macht man öffentlich und wie veröffentlicht man etwas?" hat der Künstlerische Leiter der Skulptur Projekte Münster, Kasper König, am Freitag den Startschuss gegeben für die Freiluft-Großausstellung. An 116 Tagen zeigen Künstler aus 19 Nationen von Samstag bis Anfang Oktober 35 Kunstwerke im öffentlichen Raum. Die Skulptur Projekte werden seit 1977 alle zehn Jahre veranstaltet.
Spektakulär ist 2017 der Unterwassersteg von Ayse Erkmen im Hafen. Das Projekt mit begehbaren Übersee-Containern hat über zwei Jahre Planungszeit beansprucht und mehrere Architekten, Statiker, Feuerwehr und Stadt Münster beschäftigt. Erst auf den zweiten Blick entpuppt sich der Lastwagen von Cosima von Bonin und Tom Burr als Teil der Ausstellung. Der Schwertransporter steht als Blickfang direkt vor dem größten Museum in Münster.
König, der wegen einer Infektion am Bein im Rollstuhl auf die Bühne kam, wies Fragen zur Bewertung der diesjährigen Ausstellung zurück. "Erst in fünf, sechs Jahren kann man beurteilen, welche Bedeutung die Skulpturen 2017 hatte. Das ist nicht wie bei den Rocky-Filmen 1, 2 und 3, die werden ja immer blöder", sagte König zur Eröffnung der nach 1977 fünften Ausstellung.
Zu der Schau mit einem Budget von knapp 8 Millionen Euro erwarten die Veranstalter rund 650.000 Besucher in Münster und erstmals in Marl. In der rund 60 Kilometer entfernten Stadt am Rande des Ruhrgebiets werden ebenfalls Projekte gezeigt. König betonte den Unterschied zwischen den Städten Münster und Marl, was den Diskurs um politische und kulturelle Themen angeht. "In Marl wählte bei der letzten Landtagswahl in gutsituierten Gegenden jeder fünfte die AfD - sehr erschreckend. Hier in Münster wird dagegen sehr differenziert in der Stadt diskutiert. Das liegt natürlich auch an der Uni", sagte König. Er erinnerte aber auch daran, dass die ersten beiden Skulptur Projekte in den Jahren 1977 und 1987 von den Bürgern in Münster geschmäht worden seien.
Panne im Vorfeld: Das Projekt "Off OFD" von Christian Odzuck thematisiert den Abriss der ehemaligen Oberfinanzdirektion (OFD) in Münster. Für seine Arbeit nutzte der Düsseldorfer Abrissmaterial. Ein Baggerfahrer war laut König aber zu eifrig ans Werk gegangen und hatte Reste weggerissen, die eigentlich für das Kunstwerk stehen bleiben sollten.