Nach US-Wahl

Künstlerin Kara Walker kickt Trump symbolisch aus dem Bild

Von Kara Walker auf Instagram geteilte Zeichnung
Foto: kara_walker_official

Von Kara Walker auf Instagram geteilte Zeichnung

Nach dem bildgewaltigen Wahlkampf findet nun auch die Freude über den Ausgang der US-Wahl künstlerischen Ausdruck. Kara Walker bringt die Erleichterung vieler Trump-Gegner mit einer kleinen Zeichnung auf den Punkt

Schon bevor die renommierte afroamerikanische Künstlerin Kara Walker sich mit einer Zeichnung der Wahlniederlage von Donald Trump annahm, kursierte in den sozialen Medien eine Collage, die vermeintlich einen Bezug zu ihrer Arbeit hatte: Darin schreitet die neue Vize-Präsidentin Kamala Harris entschlossen – wie auf dem Weg zur Arbeit – an einer Wand entlang, auf die der Schatten eines Mädchens fällt. Viele sahen darin einen Bezug zu Walker, die durch Schattenrisse bekannt geworden ist.


In Wirklichkeit bezieht sich diese von der jungen Künstlerin Bria Goeller erstellte Photoshop-Collage auf das Bild "The Problem We All Live With" von Norman Rockwell, ein ikonisches Werk der Bürgerrechtsbewegung, das der US-Maler 1963 für das Magazin "Look" geschaffen hat. Es zeigt Ruby Bridges, die als erste afroamerikanische Schülerin eine öffentliche Weißen-Schule in New Orleans besuchte. Das kleine Mädchen im gestärkten weißen Kleid steht im Zentrum des Bildes, vier Marshalls eskortieren sie vorbei an einer mit zerplatzten Tomaten und rassistischen Graffiti beschmierten Wand. Auf Bridges Anraten hin hing das Gemälde unter Barack Obama viele Jahre später im Weißen Haus. 

Wenn jetzt Kamala Harris als erste Frau, erste Schwarze und erste Amerikanerin mit indischen Wurzeln das Amt der US-Vizepräsidentin annimmt, liegen die Parallelen zu Ruby Bridges auf der Hand.

 "The Problem We All Live With" von Norman Rockwell
Foto: gemeinfrei

"The Problem We All Live With" von Norman Rockwell

Kara Walker sah sich nun zu einer Klarstellung genötigt, dass die Collage weder von ihr stammt noch ihre Arbeit zitiert – um dann gleich mit einer eigenen Zeichnung nachzulegen. Zunächst postete die 50-Jährige eine Skizze:

 

Schließlich wurde daraus dann der fertige Schattenriss von einer afroamerikanischen Frau, die ein kleines Männchen mit wilder Frisur wegkickt, darunter die Zeile "Kick ‘m to the curb". Ein Triumphbild, das wie oft bei Kara Walker in seiner comicartigen Brutalität auch überrascht. Wenn nun – wie allgemein angenommen – moderatere Töne in der US-Politik angeschlagen werden, besteht auch Hoffnung auf eine Kunst, die sich nicht mehr als Meme und Karikatur behaupten muss.