Inzwischen ist es gut zwei Jahre her, dass der wohl berühmteste französische Street Artist JR das Areal rund um die Louvre-Pyramide in Paris durch ein illusionistisches Bodenbild in eine außerirdische Kraterlandschaft verwandelte. Nun hat sich der Künstler, der inzwischen weltweit mit Museumsschauen gewürdigt wird, ein anderes Pariser Wahrzeichen vorgenommen: den Eiffelturm, der bereits seit über einem Jahrhundert in jedem erdenklichen Kunstmedium verewigt wurde.
Auch hier gibt sich JR jedoch mit nichts weniger als einer völligen Transformation des Geländes vor dem Turm zufrieden. Wenn man richtig steht, erweckt seine Tromp-L'oeil-Installation den Eindruck, dass das Bauwerk und einstige Symbol des vermeintlich unaufhaltsamen technischen Fortschritts auf einem Felsbogen balanciert. Unter dem Eiffelturm öffnet sich ein gähnender Abgrund in der Optik eines Canyons, auf dessen Grund eine breite Straße zu erkennen ist.
Das Werk, das im Auftrag der Galleria Continua entstanden ist, hat sich bereits wenige Tage nach seiner Einweihung zum Selfie-Mekka in einer durch die Corona-Lockdowns kunsthungrigen Stadt entwickelt. Die Illusion im öffentlichen Raum soll bis Mitte Juni zu erleben sein. Vorausgesetzt, die Kunst hält dem Wetter und den vielen Füßen der Pariserinnen und Pariser stand.