Jeff Wall in Mannheim

Erscheinungen

Die Kunsthalle Mannheim begeht ihre große Wiedereröffnung mit einer Sonderschau des kanadischen Fotokünstlers Jeff Wall

Der Neubau der Kunsthalle Mannheim von Gerkan, Marg und Partner gibt sich monumental, doch bei der Kunst sind die neuen Bezüge zwischen den Werken der Sammlung fein gesetzt. Als "Stadt in der Stadt" wurde der Bau konzipiert, mit einem System aus Treppen, Brücken, Galerien, die alle auf das Atrium in der Mitte zulaufen: Hier hängt unter dem Glasdach Anselm Kiefers monumentales, schrundiges Bleirelief "Sefiroth", und Alicja Kwade lässt in ihrer Installation "Die bewegte Leere des Moments" einen Stein und eine Bahnhofsuhr in perfekter Balance über den Köpfen kreisen. Von Rita McBrides "Arena" kann man einen neuen Blick auf Manets "Die Erschießung Kaiser Maximilians von Mexiko" werfen: Ein Ort der Debatte entsteht.

Neben der Neupräsentation der Sammlung wird die große Wiedereröffnung der Institution mit einer Sonderschau des kanadischen Fotokünstlers Jeff Wall begangen. Unter dem Titel "Appearance" werden Arbeiten der letzten 20 Jahre gezeigt. Erscheinungen sind in den großformatigen Fotografien wirklich ein wichtiges Motiv, auch wenn Sinnzusammenhänge zwischen Figur, Handlung und Raum bei Wall oft rätselhaft bleiben.

Die Präsentation beginnt mit dem programmatischen Frühwerk "Picture for Women" von 1979 – damals begann Wall, Diapositive in beleuchteten Kästen zu installieren und Werbung und Kunstgeschichte gleichzeitig zu adressieren. Dazu kommen einige von Walls berühmten "Lightboxes" und viele neuere Arbeiten. Seit 2007 konzentriert sich der Künstler auf Papierabzüge, die ähnlich monumental bleiben, aber nicht mehr so detailliert sind. Zunehmend schafft er nicht mehr Einzelbilder, sondern Bildgeschichten – was die charakteristische Spannung seiner Bilder aber kippen lässt.