Agnès Varda, für Ihren Film sind Sie mit dem Künstler JR 18 Monate lang durch Frankreich gefahren, um Menschen zu fotografieren. Woher nehmen Sie mit 90 Jahren diese Energie?
Wir haben nur eine Woche pro Monat gedreht, mehr schaffe selbst ich nicht mehr. JR ist 55 Jahre jünger als ich, aber genauso sehr an Menschen interessiert wie ich, das war ansteckend.
Sie waren in einem kleinen Lastwagen mit einem Fotodrucker unterwegs, um die überdimensionalen Porträts als Wandbilder herzustellen.
Unser magischer Truck, ich liebte ihn! Und die Leute liebten ihn. Durch die Bilder ist ein unglaubliches Gemeinschaftsgefühl in diesen Dörfern entstanden, das haben sie uns immer wieder gesagt.
Sie drehen seit 1954 Filme. Wie ehrgeizig sind Sie?
Ich arbeite so viel, wie es meine Kräfte zulassen. Ich bin mit meiner Außenseiterrolle ganz zufrieden. Geld habe ich dabei nie verdient.
Bemerkenswert, wie Sie im Film versuchen, Ihren alten Kollegen Jean-Luc Godard zu besuchen …
… und Überraschung: Er öffnet noch nicht mal die Tür. Ich war verletzt. Aber dann erinnerte ich mich lieber an die wunderbare Zeit, die wir früher zusammen hatten, als wie eine Blöde zu heulen. Und er ist halt Godard, er hat meinen Respekt, aber er ist kein einfacher Mann.
Wird er sich Ihren Film ansehen?
Ich habe ihm die DVD geschickt. Bis heute keine Reaktion.