Es war ein weiter Weg von Bagdad, wo Fahar Al-Salih 1964 geboren wurde, nach Karlsruhe, den heutigen Lebensort des Künstlers. Schutz, Heimat und Migration sind zentrale Themen für Al-Salih. Sein bisher größtes Werk "The Cage" wird nun auf der Art Karlsruhe erstmals gezeigt. 600 Vogelkäfige bilden ein knapp sechs Meter hohes, begehbares Tor, das einem zweiten "Cage" in Bagdad entspricht. Der Künstler sieht sich als Brückenbauer zwischen Orient und Okzident und will dem Publikum an beiden Orten einen "spirituellen Beamer" (Al-Salih) bereitstellen, um ein Wirgefühl über Grenzen hinweg zu fördern. Al-Salihs Installation, die die Karlsruher Galeristin Yvonne Hohner neben weiteren Arbeiten des vielseitigen Künstlers präsentiert, ist einer der bildhauerischen Höhepunkte der diesjährigen Art Karlsruhe.
Freiräume und Reflexionen
Bildhauerei und Skulptur spielen auf der Messe traditionell eine große Rolle. 26 Skulpturenplätze sorgen beim Rundgang durch die Kojenlandschaft für Freiräume und zeigen die neuesten Entwicklungen im Dreidimensionalen. Stefan Rohrer (Galerie Scheffel) fertigt Skulpturen aus verformten Auto- und Motorradteilen, die Galerie Cyprian Brenner ist mit Miriam Lenks "Yolanda" vertreten: einer mächtigen weiblichen Galionsfigur, die sich selbstbewusst jeglicher Disziplin und Norm entzieht. Und der verspiegelte Thron der Künstlerin Nicole Doth (Galerie Thomas Hühsam) mit dem märchenhaften Werktitel "Mirror, mirror on the … throne" fragt vielleicht weniger nach der Schönsten im ganzen Land, sondern regt zur Selbstreflexion an.
Dieser Text ist zuerst im Monopol-Spezial Art Karlsruhe 2023 erschienen