Die Selbstporträts der Künstlerin Iiu Susiraja werden oft als Kritik an Schönheitsidealen interpretiert. Dabei ist das gar nicht ihre Absicht. Nun sind die irritierenden Bilder der Finnin im MoMA PS1 in New York zu sehen
"Ich trete selbst in meinen Bildern auf. Das ist praktisch, denn ich bin immer verfügbar und kann mich allen möglichen Sachen unterziehen", sagt die finnische Künstlerin Iiu Susiraja. In ihren Fotos performt sie für die Kamera. Man könnte vermuten, dass sie es auf eine Erwin-Wurm-artige Witzigkeit abgesehen hat, aber dagegen spricht, dass Susirajas Fotos immer auch ein wenig traurig wirken. Es ist eher der dead pan humor, der für die Komik sorgt, die Bilder aber auch ein wenig unheimlich macht. Sie schaut direkt in die Kamera und fordert Blickkontakt, während sie mit Accessoires posiert: mit einem Regenschirm, High-Heels, einer Schere, Kissen, Kuchen, Fischen.
Susiraja weiß, dass ein guter Komiker Requisiten braucht: "Es fängt alles mit dem Objekt an. Komischerweise denken die Leute, ich wollte Schönheitsideale kritisieren oder irgendwelche sozialen Probleme ansprechen. Ist aber nicht meine Absicht." Ihre Arbeit beginnt sie so: Die Künstlerin schreibt eine Liste mit Objekten. Da können dann eine Kettensäge, Blumen oder ein Truthahn stehen. Alles andere kommt danach. "Mein Körper gibt dem Ganzen dann eine Wendung", sagt sie. "Viele Leute denken, man müsste auf Fotos schön sein." Susiraja ist sich aber sicher, Kunst müsse die Wahrheit sagen. Würde jemand anders ihre Rolle übernehmen, wäre das alles nicht mehr wahr.
Dies ist die aktualisierte Version eines Artikels aus dem März 2019.