Die derzeitige sommerliche Hitzewelle bringt die Welt an ihre Grenzen. Dabei sollte man meinen, dass das erst der Anfang ist und der August doch noch gar nicht begonnen hat. Die extrem hohen Temperaturen haben nicht nur Konsequenzen für Natur und Menschen, sondern auch für vieles, was im weitesten Sinne mit Technik zu tun hat.
Das fängt mit den Stromnetzen an, die unter den hohen Temperaturen zusammenbrechen. An mehreren Orten in Deutschland kollabiert gerade die Infrastruktur, wodurch Tausende ohne Strom durch die heißen Tage kommen müssen. Kabel schmelzen, aber auch Trafos brennen durch. In Texas fallen seit Monaten immer wieder Kraftwerke aus, und auch in Tokio kämpft die Regierung mit der Stromversorgung für die vielen Millionen Menschen in der Weltstadt.
In Frankreich können zahlreiche Atomkraftwerke nur noch gedrosselt Elektrizität produzieren, auch weil das abgeführte Kühlwasser Flüsse, die ohnehin dieser Tage zu wenig Wasser führen, zusätzlich zu sehr aufheizen könnte. Und da soll noch einer sagen, dass das Reaktivieren von AKWs eine legitime Option wäre, um sich bei der allgemeinen Energiekrise wieder Luft zu verschaffen.
Gebrauch von Geräten muss sich anpassen
Das alles führt nicht nur zu noch höheren Strompreisen weltweit, auch muss sich der Stromkonsum und Gebrauch von technischen Geräten diesen Umständen anpassen - und das gilt auch für viele Alltags-Gadgets wie Laptops und Smartphones. Devices können überhitzen und dadurch irreparable Schäden nehmen. Gerade batteriebetriebene Technik ist hiervon betroffen. Heute haben aber sehr viele Gegenstände Akkus: Kopfhörer, E-Bikes, E-Scooter, Lautsprecher und so weiter und so fort.
In Japan warnte beispielsweise Nintendo vor dem Gebrauch der Konsole Switch bei Temperaturen über 35 Grad Celsius. Es könnte zu schweren Verbrennungen durch das Gerät kommen. Auch Fahrerinnen und Fahrer von E-Autos werden gewarnt, das Auto nicht zu lange in der Sonne stehen zu lassen und gleichzeitig nicht zu Hauptzeiten aufzuladen, um die Überlastung von Stromnetzen zu vermeiden.
Aber auch das Arbeiten mit Laptop im Freibad oder der Tag am Urlaubsstrand mit Smartphone-Selfies bedarf einiger Sicherheitsvorkehrungen – im allerschlimmsten Fall können Akkus nämlich explodieren und Feuer fangen. Daher an dieser Stelle einfach mal ein paar praktische Haushalts-Tipps, wie Sie am besten mit Ihrer Technik durch den heißen Sommer kommen.
- Technische Geräte (vor allem, die mit Akku) immer schattig abstellen und für eine gute Belüftung sorgen (das gilt für E-Cargo-Fahrräder, Powerbanks, bis hin zum Navi fürs Auto). Auch der heimische Router, der sonst in der Sonne steht, braucht einen schattigen Platz, denn ohne Internet daheim ist schnell der Hausfrieden in Gefahr. Handys und Ähnliches generell nicht im Auto liegen lassen.
- Akkus prinzipiell nicht mehr als 80 Prozent aufladen. Das schützt vor Überhitzung und wird auch bei kühleren Jahreszeiten empfohlen, um mehr Zyklen und dadurch längere Laufzeiten zu ermöglichen. Hier gilt die 80:20-Regel (bei 80 Prozent Kabel abziehen, bei 20 Prozent Kabel rein).
- Geräte überhitzen dann, wenn Sie Höchstleistungen erbringen müssen. Klingt eigentlich logisch. Grafikintensive Games auf dem Handy, Rendering von Filmen auf dem Balkon mit dem Laptop daher nicht unbedingt in der Mittagssonne. Auch Smartphone-Cases isolieren hohe Temperaturen in den Schaltkreisen. Wenn Sie merken, dass das Telefon warm wird, das Case abnehmen. Ist wie mit der Daunenjacke.
- Klingt jetzt ziemlich Habeck-mäßig: Aber wer auf niedrigen Stromverbrauch im Allgemeinen achtet, macht vieles einfacher und erträglicher. Die Stromnetze drohen weniger zu kollabieren, die Haushaltskasse wird geschont, und nachhaltig und gut für die Umwelt ist das auch noch. Die trägt bekanntlich die meisten Schäden durch die menschengemachte Klimakrise davon.
Es mag dystopisch klingen, aber die derzeitigen Probleme könnten nur ein Vorbote davon sein, was die nächsten Jahre bevorsteht. Der vielleicht zu selbstverständliche Umgang mit technischen Geräten gehört daher reflektiert. Jeden Abend Filme und Serien streamen, lange Bildschirmzeiten, alle drei Minuten Twitter und Instagram checken. Es ist weniger die Energie im Akku oder in der heimischen Stromleitung, um die es geht. Es sind gerade die Rechenzentren und Server, die die wahren Stromfresser in der (digitalen) Welt sind.
Ob Posting, Suchanfrage, NFTs horten, Kommentare schreiben, Musik streamen, Sport über die Apple Watch tracken: Alles, was online ist, macht unsere Energiekrise letztlich nicht einfacher. Aber da heute so gut wie alles online ist – es ist ein Dilemma. Aber genug der protestantischen Moralindusche. Ich gönne mir nun ein kaltes Fußbad - kommen Sie gut und gesund durch den Sommer!