Kunst als Rausch: Der Berliner Maler Herbert Volkmann,
ein enger Freund von Jonathan Meese, ist mit 60 Jahren
gestorben. Das teilte die Galerie Sexauer in Berlin mit. Volkmann sei am Dienstag im Deutschen Herzzentrum Berlin gestorben.
Herbert Volkmann wurde 1954 in Berlin geboren. Nach seinem Kunststudium bei Hermann Bachmann an der West-Berliner Hochschule der Bildenden Künste arbeitete er als Frucht- und Obsthändler am väterlichen Hof und wurde in den 90er-Jahren als Obst-Großhändler erfolgreich. Volkmann sammelte früh Bilder von Malern wie Daniel Richter, Franz Ackermann und Peter Doig und Werke der Young British Artists. Seine Sammlung wurde unter dem Titel "Faustrecht der Freiheit" unter anderem in der Kunstsammlung Gera und in der Weserburg Bremen ausgestellt. Nach der Insolvenz des Fruchthofes Ende der 90er-Jahre verkaufte Volkmann die komplette Sammlung bei Christie's.
Nach schwerwiegenden Drogen- und Alkoholproblemen begann Herbert Volkmann in den Nullerjahren wieder zu malen und stellte seine Bilder unter anderem in den Berliner Galerien Contemporary Fine Arts und Volker Diehl und in der Leipziger Galerie Laden fuer Nichts aus. 2009 zeigte er zusammen mit Jonathan Meese in Goslar die Ausstellung "Fleisch ist härter als Stahl" mit Einzel- und Gemeinschaftsarbeiten.
Der Autor Marc Fischer charakterisierte die Bilder in einem Porträt in Monopol 5/2007 mit folgenden Worten: "Wirklich frei malt Volkmann sich erst, als er sich an die Sujets macht, die er in seinen Psychosen gesehen hat: die Hai- und Hundemenschen, die Junkie-Heuschrecken. Und während die durchschnittlichen Drogenbilder der Kunstgeschichte ja oft wie nachträglich zurechtgebastelt rüberkommen, sind Volkmanns Bilder das genaue Gegenteil: scharf und klar wie Filmstills, so als seien sie eben erst aus seinem Hirn gekommen."
Im vergangenen Januar waren Werke in einer Einzelausstellung anlässlich des 60. Geburtstags in der Galerie Sexauer zu sehen. Allein von der an einer Alkoholvergiftung gestorbenen britischen Sängerin Amy Winehouse entstanden drei Porträts, eine der letzten Arbeiten war "Charles & Camilla" (2014). Meese und Volkmann kauften gegenseitig ihre Werke.
Von seiner Heroinsucht kam der Künstler nach zahlreichen vergeblichen Anläufen erst 2011 endgültig los - nach zwei lebensbedrohlichen Operationen. "Herbert Volkmann", hießt es in einem Essay auf der Seite seiner Galerie, "steht mit seinem Leben völlig ungeschützt vor seinem Werk, und er bekennt sich ungeschminkt und ohne Selbstmitleid zu allen Facetten."
(monopol/dpa)
Herbert Volkmann wurde 1954 in Berlin geboren. Nach seinem Kunststudium bei Hermann Bachmann an der West-Berliner Hochschule der Bildenden Künste arbeitete er als Frucht- und Obsthändler am väterlichen Hof und wurde in den 90er-Jahren als Obst-Großhändler erfolgreich. Volkmann sammelte früh Bilder von Malern wie Daniel Richter, Franz Ackermann und Peter Doig und Werke der Young British Artists. Seine Sammlung wurde unter dem Titel "Faustrecht der Freiheit" unter anderem in der Kunstsammlung Gera und in der Weserburg Bremen ausgestellt. Nach der Insolvenz des Fruchthofes Ende der 90er-Jahre verkaufte Volkmann die komplette Sammlung bei Christie's.
Nach schwerwiegenden Drogen- und Alkoholproblemen begann Herbert Volkmann in den Nullerjahren wieder zu malen und stellte seine Bilder unter anderem in den Berliner Galerien Contemporary Fine Arts und Volker Diehl und in der Leipziger Galerie Laden fuer Nichts aus. 2009 zeigte er zusammen mit Jonathan Meese in Goslar die Ausstellung "Fleisch ist härter als Stahl" mit Einzel- und Gemeinschaftsarbeiten.
Der Autor Marc Fischer charakterisierte die Bilder in einem Porträt in Monopol 5/2007 mit folgenden Worten: "Wirklich frei malt Volkmann sich erst, als er sich an die Sujets macht, die er in seinen Psychosen gesehen hat: die Hai- und Hundemenschen, die Junkie-Heuschrecken. Und während die durchschnittlichen Drogenbilder der Kunstgeschichte ja oft wie nachträglich zurechtgebastelt rüberkommen, sind Volkmanns Bilder das genaue Gegenteil: scharf und klar wie Filmstills, so als seien sie eben erst aus seinem Hirn gekommen."
Im vergangenen Januar waren Werke in einer Einzelausstellung anlässlich des 60. Geburtstags in der Galerie Sexauer zu sehen. Allein von der an einer Alkoholvergiftung gestorbenen britischen Sängerin Amy Winehouse entstanden drei Porträts, eine der letzten Arbeiten war "Charles & Camilla" (2014). Meese und Volkmann kauften gegenseitig ihre Werke.
Von seiner Heroinsucht kam der Künstler nach zahlreichen vergeblichen Anläufen erst 2011 endgültig los - nach zwei lebensbedrohlichen Operationen. "Herbert Volkmann", hießt es in einem Essay auf der Seite seiner Galerie, "steht mit seinem Leben völlig ungeschützt vor seinem Werk, und er bekennt sich ungeschminkt und ohne Selbstmitleid zu allen Facetten."
(monopol/dpa)