Ex-Kunstberater

Helge Achenbach: "Ich hatte kein Regulativ"

Helge Achenbach auf seinem Künstlerhof
Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Helge Achenbach auf seinem Künstlerhof

Vor zehn Jahren wurde der Promi-Kunstberater Helge Achenbach auf dem Höhepunkt seiner Karriere verhaftet. Wegen Millionen-Betrugs kam er ins Gefängnis. Heute werkelt er auf einem Künstlerhof

Zehn Jahre nach seiner Verhaftung und späteren Gefängnisstrafe hat Ex-Kunstberater Helge Achenbach (72) sein Glück auf einem Bauernhof in Kaarst bei Düsseldorf gefunden. "Ich freue mich, dass ich eigentlich da wieder gelandet bin, wo ich 1973 angefangen habe - bei nicht etablierten Künstlern, aus Freude und Liebe zur Kunst", sagte Achenbach der Deutschen Presse-Agentur. "Natürlich vermisse ich manchmal die Freiheit, die man mit Geld hat", sagte er. Aber im Gegenzug habe er viele wunderbare Dinge mit Künstlern und Freunden erfahren. "Ich bin angekommen. Dieser Hof ist ein Glücksfall für mich".

Achenbach war am 10. Juni 2014 auf dem Airport Düsseldorf festgenommen worden, als er aus Brasilien kam. Dort hatte er das WM-Quartier der deutschen Fußball-Nationalelf mit Kunst bestückt. 2015 wurde Achenbach in einem spektakulären Prozess wegen Millionenbetrugs an reichen Kunden zu sechs Jahren Haft verurteilt. Er hatte den 2012 gestorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht mit fingierten Rechnungen um rund 20 Millionen Euro betrogen. "Ich hatte damals kein Regulativ. Ich dachte, ich bin der King", sagte Achenbach.

2018 wurde der Kunstberater vorzeitig aus der Haft entlassen und fing auf dem leer stehenden Hof neu an, den ein befreundeter Unternehmer ihm zur Verfügung stellte. Dort gründete Achenbach den Verein "Culture without Borders", der geflüchtete Künstler unterstützt. Mehrere Künstler arbeiten auf dem Hof, der auch ein beliebtes Ausflugsziel im Grünen geworden ist. Achenbach hält dort auch Volkshochschul-Vorträge - Thema: "Helges Leben".