Die Stadt Goslar hat den Kaiserring symbolisch an die Künstlerin Miriam Cahn verliehen. Die Künstlerin selbst hatte ihre Teilnahme an der Verleihung im Vorfeld abgesagt, weil sie ihr Werk für sich selbst sprechen lassen wollte, wie die Stadt mitteilte. Stattdessen schuf Cahn speziell für den Anlass ein neues Kunstwerk, das sie zusammen mit dem Kaiserring dem Mönchehaus Museum in Goslar vermachte. Die undotierte Auszeichnung zählt zu den bedeutendsten Preisen für Moderne Kunst in Deutschland.
Bei dem neuen Kunstwerk handelt es sich um die Skulptur eines linken Arms. Dem Werk wurde symbolisch der Kaiserring auf den Ringfinger angesteckt. Es soll künftig im Mönchehaus Museum zusammen mit Cahns Kaiserring ausgestellt werden.
Die 75 Jahre alte Künstlerin, die inzwischen sehr zurückgezogen lebt, freute sich nach Angaben der Stadt Goslar sehr über die Auszeichnung mit dem Kaiserring. Die Künstlerin, die vor allem mit Kohle, Bleistift und Pastell zeichnet, beschwöre mit großer Eindringlichkeit "die Ungerechtigkeiten und Dramen, die Menschen erleiden oder erleiden müssen, seien sie politischer oder intimer Natur", teilte die Jury bei der Bekanntgabe der Preisträgerin mit.
Anziehungskraft von Lust und Gewalt
Cahns Werke, die schon in Venedig, Tokio oder Paris gezeigt wurden, widmen sich der Verletzlichkeit des Körpers und der Anziehungskraft von Lust und Gewalt. In aktuelleren Werken sind unter anderem Flüchtlingskrisen ein Thema.
Die Stadt Goslar hatte bereits im Vorfeld angekündigt, dass es wie üblich eine Ausstellung mit Werken der Künstlerin im Mönchehaus Museum geben wird. Kuratieren soll sie demnach anstelle der Künstlerin der diesjährige Laudator und Direktor des Pariser Museums für Moderne Kunst, Fabrice Hergott. Der Kaiserring wird seit 1975 alljährlich vergeben. Er besteht aus einem in Gold gefassten Aquamarin, in den das Siegel von Kaiser Heinrich IV. eingraviert ist. Er wurde unter anderem schon an Joseph Beuys und Christo verliehen.