Der britische Künstler reiste für die Verleihung aus London an, wie die Stadt Goslar mitteilte. Die Jury hob das breite Themenspektrum der Arbeiten des 62-Jährigen hervor. Der Preis wurde im historischen Kaiserpfalzgebäude übergeben, das zum Unesco-Weltkulturerbe gehört.
Der Filmemacher durchbreche die Grenzen zwischen verschiedenen künstlerischen Disziplinen und kombiniere sie zu einer visuellen Erzählung, die in höchstem Maße sinnlich sei, hieß es in der Jury-Begründung. "Meine Arbeit der letzten vier Dekaden habe ich der Zusammenführung der verschiedenen künstlerischen Disziplinen mit der Hilfe der Ästhetik des Bewegtbildes gewidmet", sagte Isaac Julien in seiner auf Englisch gehaltenen Rede. Er sei überrascht und dankbar gewesen, als er von der Auszeichnung erfuhr.
Julien habe bereits lange vor "Black Lives Matter" künstlerisch herausragende Werke zum Themenfeld Rassismus geschaffen, sagte Laudator Wulf Herzogenrath von der Akademie der Künste Berlin. Kunst und Kultur seien seit jeher elementar für den gesellschaftlichen Diskurs, sagte Goslars Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner. "So wie auch Sir Isaac Julien, indem er sich den Themen Rassismus, Diversität, der Homophobie und vielen anderen gesellschaftsrelevanten Fragen widmet."
Ausstellung im Mönchehaus Museum
Nach der Übergabe der Auszeichnung eröffnete Julien im Mönchehaus Museum eine Ausstellung, die zwei seiner Filme sowie eine Reihe von Fotoarbeiten zeigt. Sie ist bis zum 29. Januar 2023 zu sehen. Der Künstler, der in London lebt und arbeitet, produziert Kino- und Fernsehfilme sowie Werke für Kunstmuseen und Galerien. Seit über 20 Jahren ist er Mitglied der renommierten Britischen Filmakademie Bafta.
Der undotierte Kaiserring zählt zu den bedeutendsten Preisen für Kunst in Deutschland. Seit 1975 verleiht ihn die Stadt Goslar alljährlich im Oktober. Der Ring besteht aus einem in Gold gefassten Aquamarin, in den das Siegel Kaiser Heinrich IV. eingraviert ist.