Glossar

Im Berg ruft's

Alles außer Hochdeutsch: Die kuriosesten Vokabeln der einstigen Bergleute zwischen Oberwiesenthal und Altenberg

01    ARSCHLEDER
Als Bestandteil der Bergmannskleidung diente das Arschleder dazu, den Hosenboden vor dem Durchwetzen zu schützen, vor allem bei der Einfahrt in schräg liegende Stollen. Zudem schützte es im Schacht beim Sitzen vor Nässe. Um 1500 erstmalig in der Slowakei nachzuweisen, ab 1516 im Erzgebirge gebräuchlich.

02    BERGMAGAZIN
Lager für Materialien, die für das Bergwesen benötigt wurden, aber auch Lager von Getreide, das zur Überwindung von Notzeiten angelegt wurde.

03    BLINDSCHACHT
Ein Schacht, der zwei oder mehr Sohlen verbindet und nicht bis zur Tagesoberfläche führt, also „blind“ ist.

04    DURCHSCHLAG
Wenn Strecken, Stollen oder Schächte zur Herstellung von Verbindungen zwischen Grubenbauten aufgefahren wurden, spricht man vom „Durchschlag“, wenn der angezielte Grubenbereich erreicht wurde. Zur Beschleunigung des Vortriebs langer Strecken wurde oft im „Gegenortbetrieb“ vorgegangen, dann waren die einzelnen Abschnitte „durchgeschlagen“, wenn die Verbindung untereinander hergestellt war.

05    FAHRT
Bergmännische Bezeichnung für eine Leiter.

06    FAHRUNG
Fortbewegung von Menschen unter Tage zu Fuß, mit Personenzügen, mit Einschienenhängebahnen, Flurförderbahnen, Bandförderern oder Sesselliften.

07    GEDINGE
Lohnvereinbarung über eine für ein bestimmtes Entgelt zu erbrin-gende Arbeitsleistung (Akkord) und nicht nach vereinbarter Zeit (Schichtlohn).

08    HABIT
Bergmännische Kleidung in einer der Rangordnung entsprechenden Ausstattung.

09    KAUE
Als Kaue bezeichnet man ein Grubengebäude über Tage, in dem sich die Bergmänner umkleiden und waschen können.

10    MUNDLOCH
Ausgang eines Stollens an der Erdoberfläche, der häufig gemauert und mit dekorativen Elementen versehen ist.

11    NIEDERLAGE
Die Niederlage ist ein Zwischenlager für Kohlen, Erze und andere Rohstoffe, von wo aus der Weitertransport bzw. die Verladung durchgeführt wurde.

12    PINGE
Trichter- oder muldenförmige Vertiefungen an der Erdoberfläche, die durch das Einbrechen von Hohlräumen, alter, oberflächennaher Abbaue, Förderschächte oder Lichtlöcher entstehen.

13    REGAL, BERGREGAL
Das dem Landesherren zukommende Recht, alle in seinem Lande vorkommenden Metalle, Erze und andere nützliche Fossilien abzubauen.

14    SEILFAHRT
Begriff aus der Bergmannssprache für das Transportieren von Personen im Schacht mittels Förderkorb.

15    STROSSENBAU
Älteste Abbaumethode für den Gangerzbergbau und das typische Abbauverfahren vor dem 16. Jahrhundert, bei dem von oben nach unten stufenförmig abgebaut wird.

16    TÜRSTOCK
Aus Rundholz gezimmerter Unterstützungsbau in Stollen und Strecken gegen Verbrüche und Steinfall. Ein Türstock besteht in der Regel aus zwei Stempeln und einer Kappe.

17    WASSERKUNST
Gesamtheit mittelalterlicher, technischer Anlagen zur Hebung des Grundwassers aus dem Bergwerk, seit dem 16. Jahrhundert meist in der Form des „Kunstgezeuges“, eingerichtet und instand gehalten von den „Kunstmeistern“, den frühesten Ingenieuren im Bergbau.

18    WETTER
Bergmännischer Ausdruck für die in einem Bergwerk vorliegenden (Atem-)Luftbedingungen (Luft-Gas-Gemisch). Man unterscheidet gute bzw. frische Wetter und im Gegensatz hierzu matte, böse oder – insbesondere im Steinkohlenbergbau bei entsprechend starker Staub- oder Gaskonzentration – schlagende Wetter.

19    XENOLITH
Einschluss von Fremdgesteinen in magmatischen Schmelzen bzw. Gesteinen.

20    YELLOW CAKE
Endprodukt des chemisch auf­bereiteten Uranerzes. In dieser Form wurde das Uran von der SDAG Wismut in die damalige Sowjetunion geliefert, wo es für das dortige Atomprogramm genutzt wurde.

21    ZEHNTNER
Bergbeamter, der mit der Erhebung und Einkassierung der Abgaben für den Regalherren, dem Zehnten der ausgebrachten Metalle, betreut war.