Mit dem ersten Preis wurde die Arbeit "Warten auf Romeo" von Bettina Kirmair (*1987 in Dachau) ausgezeichnet. Kirmair inszeniert die Balkonszene aus Shakespeares "Romeo und Julia" in einem Ausstellungsraum, um von dort die Besucher zu Grillwurst, Bier und Gesprächen einzuladen. Kirmairs Arbeit vereint dabei literarische Referenzen von Shakespeare bis Samuel Beckett, kunsthistorische Bezüge auf Francisco de Goya und Edouard Manet und ironisiert zugleich die Rolle der Frau als passiv Wartende.
Den zweiten Preis bekommt Lore Gold (*1994 in Hamburg) für ihre Arbeit "not too close in distance", einem Chat zwischen ihr und einem Mann, der sie bald nach der Kontaktaufnahme um Geld für seinen angeblich kranken Sohn bittet. Schnell konkretisiert sich die Vermutung, dass es sich um einen Betrüger handelt: Mit gefälschten Profilen gaukelt der Mann beim Online-Dating Verliebtheit vor. Lore Gold webt daraus eine kunstvolle Erzählung.
Der dritte Preis geht an Daniel Wrede (*1979 in Pinneberg) und seine Arbeit "Hermann R." Dabei verwendet er zwei handelsübliche Kleiderbügel, die er in verschiedenen Variationen ineinander schiebt. Wredes Arbeit lässt sich als Sinnbild für den Algorithmus von Dating-Apps verstehen: symmetrische Teile einer Einheit, als wären sie füreinander gemacht. Der Titel verweist auf den Rorschach-Test, denn auch die Kleiderbügel lassen unterschiedliche Assoziationen zu.
Besonders erwähnen möchte die Jury das Video "I am Human and I need to be loved" der Künstlergruppe Die Schmidts. Maskierte Personen gehen den Ritualen der Nacht nach: Chatten mit potentiellen Liebespartnern, die Vorbereitung auf das Date. Die Wiederholung der gleichen Bilder und die beschleunigten Schnitte lassen die Handlungen schließlich bedeutungsleer erscheinen.
In der Jury waren Eva Fischer-Hausdorf von der Kunsthalle Bremen, Asli Serbest von der Hochschule für Künste Bremen und Sebastian Frenzel von Monopol.
Die Preisgelder betragen 3000 € für den ersten Preis, 2000 € für den zweiten und 1000 € für den dritten Preis. Sie werden gesponsert von der Dating-App Tinder. Die Gewinnerarbeit wird in Form von einem Stop-Motion-Video in die Schau "What is Love? Von Amor bis Tinder" integriert. Außerdem wurde entschieden, dass die beiden mit dem 2. und 3. Platz ausgezeichneten Werke ebenfalls präsentiert werden.
Alle Einreichungen sind bis 31. Oktober 2018 online einzusehen. Ab 25. August bis 21. Oktober 2018 sind die Kunstwerke in der Kunsthalle Bremen im Rahmen der Ausstellung "What is Love? Von Amor bis Tinder"zu sehen