Bildung

UdK Berlin wehrt sich gegen Pädagogisierung von Kunstausbildung

Foto: Marcus Witte
Foto: Marcus Witte
UdK-Gebäude in der Hardenbergstraße, Berlin

Die Fakultät Bildende Kunst der Universität der Künste (UdK) Berlin stellt sich gegen die zunehmend pädagogische Ausrichtung des Kunststudiums und fordert drastische Veränderungen der Bildungspolitik  

Das unzureichende Lehrangebot an Hochschulen sowie der zunehmende Mangel an Lehrpersonal sei ein gesamtgesellschaftliches Problem. Um jeden Preis werde versucht, mehr Lehrkräfte auszubilden, um Defizite auszugleichen – Defizite, die schon längst an den Schulen spürbar seien. Auch die UdK sieht sich von den prekären politischen Umständen betroffen, wie in einer  von der Fakultät Bildende Kunst veröffentlichten Stellungnahme deutlich wird.

Als Kunsthochschule gehe es der UdK um die Vermittlung von künstlerischer Freiheit und fachlicher Kompetenz. Durch die aktuelle Situation sieht sie sich jedoch nicht länger in der Lage, diesen Standard zu gewährleisten. Laut aktuellem Berliner Hochschulvertrag sollen sich in den nächsten Jahren die Abschlüsse von Lehramtsausbildungen vervierfachen. Dies habe zur Folge, dass sich der Fokus auf die Vermittlung von abrufbarem Wissen verlegt – ein Umstand, unter dem sowohl die freie Kunst als auch das Kunstlehramt zu leiden hätten. So bekämen Lehramtsstudenten nur noch wenig künstlerische Praxis vermittelt, das Studium der freien Kunst hingegen verlagere sich hin zur Lehramtsausbildung. Auch sei  fragwürdig, ob sich überhaupt genug Bewerber finden, um das angestrebte Ziel zu erreichen.

"Berlin schmückt sich damit, eine Welthauptstadt der Kunst zu sein. Wie kann es dann sein, dass zugleich die Ausbildung von Künstler*innen und Kunstlehrer*innen an der Universität der Künste durch die derzeitige Politik des Senats stark gefährdet wird?", heißt es in der Stellungnahme, die unter der Überschrift "Gegen die Entmündigung von Kunst und Pädagogik" steht.

Die UdK möchte die künstlerische Freiheit ihrer Studenten erhalten und ihnen gleichzeitig auf eine vernünftige Weise pädagogische Inhalte vermitteln, weshalb sie eine Veränderung der Hochschulpolitik fordert. Anlässlich der Debatte um die Pädagogisierung von Kunst veranstaltet die Fakultät Bildende Kunst am 28. und 29. Juni ein Symposium. Ziel sei weniger eine politische Diskussion, als eine kritische Auseinandersetzung mit Fragen zu Kunst und Bildung. Gastredner des Symposiums sind unter anderem der französische Philosoph Jean-Luc Nancy und die deutsche Künstlerin Hito Steyerl, die an der UdK als Professorin für Experimentalfilm und Video lehrt.

Weitere Informationen zur Veranstaltung und dem Programm finden Sie hier