Wie der "Kölner Stadtanzeiger" berichtet, ist die 1943 in Bochum geborene Galeristin am vergangenen Mittwoch in ihrem Haus in Bad Münstereifel vom Hochwasser und dem gleichzeitigen Stromausfall überrascht worden. Sie sei durch eine Krankheit sehr geschwächt gewesen und auf ein Beatmungsgerät angewiesen, dessen Akku schließlich ausgefallen sei. Sie sei so erschöpft gewesen, dass sie keine Hilfe mehr rufen konnte.
Inge Baecker eröffnete nach ihrem Studium der Kunstgeschichte und der Germanistik 1970 in einer umgebauten, ehemaligen Bochumer Tiefgarage eine Galerie, die viele wichtige Fluxus-Künstler der Zeit vertrat. Über den Kölner Wolf Vostell - einer der ersten Künstler, den sie vertrat - lernte sie bei der großen "Happening & Fluxus"-Schau des Kurators Harald Szeemann 1970 im Kunstverein Köln auch den Aktionskünstler Allan Kaprow kennen. Als seine Agentin organisierte sie nicht nur seine Auftritte in ihrer eigenen Galerie, sondern auch zahlreiche Kooperationen mit deutschen Museen. "Die Menschen im Ruhrgebiet reagierten damals sehr offen auf diese Kunst", erzählte die Galeristin einmal im Gespräch im Monopol. "Sie fragten, redeten, wollten alles wissen. Es gab geradezu eine Gier nach Informationen." Baeckers Arbeit führte dazu, dass Kaprow in Deutschland eine Präsenz hatte wie in keinem anderen europäischen Land.
Unter anderem wegen ihrer Freundschaft mit dem Komponisten Mauricio Kagel stand ihre Galerie aber nicht nur für Fluxus und Aktionskunst, sondern auch für Neue Musik. Zudem pflegte die Galeristin eine enge Beziehung zu den Kunstszenen in Brasilien, Russland und der Türkei. 1983 zog die Galerie nach Köln, damals ein Zentrum des internationalen Kunsthandels, wo sie zwei Jahrzehnte aktiv war, bevor sie schließlich in Bad Münstereifel eröffnete.
Bad Münstereifel im Kreis Euskirchen ist von dem Unwetter der vergangenen Tage heftig betroffen. Zusammen mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet will Bundeskanzlerin Angela Merkel sich am heutigen Dienstag ein Bild von den Schäden in dem Ort machen.