Gerichtsurteil

Galeristen im Iran zu jahrzehntelanger Haft und Peitschenhieben verurteilt

Das iranisch-amerikanische Galeristenpaar Karan Vafadari und Afarin Niasari wurde im Iran zu langjährigen Haftstrafen und Peitschenhieben verurteilt. Sie leiteten die Aun Gallery in der Hauptstadt Teheran

Sie sitzen seit Juli 2016 im berüchtigten Evin-Gefängnis. Bislang war unklar, weswegen die beiden verurteilt wurden, doch jüngst veröffentlichte Vafadaris Schwester Kaeth Vafadari einen aus dem Gefängnis geschmuggelten Brief ihres Bruders. Demnach werden dem Galeristen "geheime Absprache gegen die nationale Sicherheit", "Lagerung von geschmuggeltem Alkohol", "Besitz der Opiumpfeife des Vaters", Besitz von 124 "unangebrachten" CDs", Spielkarten und Marihuana vorgewurfen. Vafadari wurde zu 27 Jahren und 124 Peitschenhieben verurteilt, seine Frau Afarin Niasari zu 16 Jahren und 74 Peitschenhieben. Niasari wird die "Präsentation und der Verkauf von Kunstwerken, die nicht den islamischen Standards entsprechen", vorgeworfen.

Karan Vafadri gehört zu der religiösen Minderheit der Zoroastristen, die zwar vom Iran geduldet werden, aber trotzdem unter Diskriminierung und Verfolgung leiden. Das Ehepaar habe bei ihren Vernissagen Wein für Gäste aus dem Ausland ausgeschenkt. Dem iranischen System missfielen zudem die kulturellen und diplomatischen Kontakte des Paars. Vafadri schreibt weiter: "Als Unschuldige waren wir naiv zu glauben, dass durch Schweigen und Vermeiden von Interviews eine gerichtliche Lösung möglich gewesen wäre."
 
Die Schwester des Inhaftierten hat mittlerweile eine Petition für die Entlassung ihres Bruders gestartet. Diese hat bislang über 500 Unterschriften. Karan Vafadari hofft mit der Veröffentlichung des Briefes, Druck auf die iranischen Behörden auszuüben.

Die Aun Gallery zeigt seit 2009 zeitgenössische Kunst in Teheran.