Rückkehr nach Berlin

Galerie Bastian eröffnet in Dahlem

Nach ihrem Rückzug aus Berlin kehrt die Galerie Bastian mit einem neuen Gebäude nach Entwürfen von John Pawsons und einer Anselm-Kiefer-Ausstellung zurück in die deutsche Hauptstadt

Erst 2019 hat die Familie Bastian ihr Galeriehaus am Kupfergraben mitten in Berlin an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz verschenkt. Damit ermöglichte sie die Errichtung eines Zentrums für kulturelle Bildung auf der Museumsinsel. Im selben Jahr eröffnete Aeneas Bastian, Sohn von Céline und Heiner Bastian, die Zweigstelle der Galerie in London und schaffte so internationale Präsenz für das Familienunternehmen.

Mit einem neuen Ausstellungshaus im Berliner Stadtteil Dahlem kehrt die Galerie 2021 zurück in die Berliner Kunstszene. Der eingeschlossene Pavillon unweit des Grunewalds wurde von dem Architekten John Pawsons entworfen. Aeneas Bastian, der in Zehlendorf aufgewachsen und auch heute noch mit seiner Frau und den beiden Töchtern in Dahlem wohnt, sieht in der peripheren Lage eine Stärke des neuen Standorts, wie er dem "Tagesspiegel" sagte: "Hier lenkt nichts von der Kunst ab, das pulsierende urbane Leben scheint weit weg, Besucher finden ein anderes Gleichgewicht zwischen Natur und Kultur als mitten in der Stadt."

Das neue Ausstellungshaus wird am 13. November eröffnet mit Werken von Anselm Kiefer, die in seinem Atelier bei Paris in der Pandemiezeit entstandenen sind und mit denen sich der deutsche Künstler auf Gedichte aus dem 19. Jahrhundert und der Moderne bezieht, besonders auf Arthur Rimbauds "Der Schläfer im Tal".

Die Galerie soll nach Vorstellung Bastians die Rolle Dahlems als Kulturstandort stärken und die umliegenden Institutionen, wie das Brückemuseum und das Kunsthaus Dahlem, in ihrem Ausstellungsprogramm ergänzen. Bastian glaubt weiterhin an einen Kunstmarkt in Berlin: "Interessant ist der Markt für Sammler zeitgenössischer Kunst. London ist dagegen ein wirklich globaler Handelsplatz, der als Brückenkopf in die USA und nach Asien funktioniert, ein unschätzbarer Vorteil gegenüber Berlin, das sich als Markplatz vor allem zwischen seinen europäischen Nachbarn im Westen und im Osten bewegt."

Der Londoner Standort soll erhalten bleiben, denn "auch nach dem Brexit wird England kein Drittland, aus dem Kunstwerke nur durch Zahlung der Einfuhrumsatzsteuer nach Deutschland importiert werden können. Es wird keine Zölle oder Einfuhrabgaben geben. Allerdings die Transporte aufgrund von Ausfuhrkontrollen aufwändiger und langsamer."