Der Preis, früher Kunstpreis der Böttcherstraße in Bremen, ist mit 30. 000 Euro dotiert und wird am 17. September in der Kunsthalle Bremen verliehen. Die Laudatio hält die Direktorin des Dresdner Albertinums Hilke Wagner, die Gabriele Stötzer auch nominiert hat.
Die Künstlerin wurde 1953 in Emleben in Thüringen geboren und arbeitet in verschiedenen Medien wie Textilien, Fotografie, Zeichnung, Performance, Video, Malerei und Keramik. Dabei geht es oft um Geschlechterrollen und den weiblichen Körper als Schauplatz für Freiheitskämpfe. Maßgeblich geprägt ist ihr Werk auch durch eine einjährige Haftstrafe, die sie wegen Staatsverleumdung im DDR-Frauengefängnis Hoheneck in Stollberg (Erzgebirge) absitzen musste. Sie hatte sich 1976 an einer Unterschriftensammlung gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann beteiligt. In vielen Arbeiten wie etwa dem Gemäldezyklus "Aus der Isolierung nach dem Knast" (1978/79) verarbeitet Stötzer ihre Erfahrungen.
In der Begründung zum Pauli-Preis heißt es: "Besonders ihr Wirken im Osten Deutschlands während der Teilung hat die Jury beeindruckt und wie sie diese künstlerische Handschrift bis heute fortschreibt. Sie durchbricht mit ihrem Werk, in dem häufig ihr eigener weiblicher Körper inszeniert wird, sowohl politische wie gesellschaftliche Grenzen und schafft beeindruckende Kunst von großer Widerständigkeit."
Der Kunstpreis der Böttcherstraße, der 2023 zu Ehren des Sammlers Gustav Pauli umbenannt wurde, wird seit 1985 verliehen. Er wird von Mitgliedern des Kunstvereins in Bremen sowie dem Senator für Kultur und der Sparkasse Bremen gestiftet. Zu den früheren Preisträgerinnen und Preisträgern gehören Tino Sehgal, Wolfgang Tillmans, Olafur Eliasson, Emeka Ogboh und Karima Ashadu. Die Ausstellung mit Werken von Stötzer und allen weiteren Nominierten für das Jahr 2024 ist noch bis zum 13. Oktober in der Kunsthalle Bremen zu sehen.