Die Frieze, das geben die New Yorker gern zu, ist in ihren weißen Zelten die stylishste Messe der Stadt, und die Qualität der ausstellenden Galerien lässt nichts zu wünschen übrig. Wenn es nur nicht so aufwendig wäre, zu ihr in den Randall's Island Park östlich von Manhattan zu kommen! So muss der Ableger der Londoner Erfolgsmesse, die 2014 nach New York expandierte, Jahr für Jahr kämpfen, um die Sammler anzulocken.
Den Standortnachteil versucht die Frieze, an der in diesem Jahr 190 Galerien aus aller Welt teilnehmen, mit ihrem umfangreichen kuratierten Programm zu kontern. Und das erscheint im zweiten Jahr Trump politischer denn je. Die neue Sektion "Live" beschäftigt sich mit Protest und Kollektivität: Am Ufer der Insel wird die monumentale "Black Dada Flag (Black Lives Matter)" von Adam Pendleton (Pace Gallery) ihre Botschaft in den öffentlichen Raum rufen, und zwar nicht nur während der Messe, sondern bis in den November hinein. Man wolle die Grenzen zwischen Galerie und Straße, dem Künstler und dem Publikum überwinden, erklärt die Kuratorin der Sektion, Adrienne Edwards. In eine ähnliche Kerbe schlägt das Projekt von Hank Willis Thomas (Jack Shainman Gallery), dessen gestickte amerikanische Flaggen weniger auf Patriotismus als auf die vielen amerikanischen Toten durch Schusswaffen verweisen.
Und Lara Schnitger (Anton Kern Gallery) wird die Messebesucher durch die Performance "Suffragette City" verwirren,einen künstlerisch ausgestatteten feministischen Demonstrationszug. Zu dem engagierten Programm passt die Gewinnerin des Frieze Artist Award, der gemeinsam mit der Luma Foundation vergeben wird: Die 1978 in Kanada geborene Kapwani Kiwanga beschäftigt sich in Filmen, Installationen und Recherchearbeiten mit dem Erbe des Kolonialismus und mit den Strukturen der Macht. Auch sie wird eine neue Installation auf der Messe zeigen.