Ein wenig eingequetscht sieht sie aus, wie sie sich zwischen den gerasterten Apartmenthäusern behaupten muss. Die Friedrichswerdersche Kirche ist einer der berühmtesten Bauten des preußischen Stararchitekten Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) - und ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie die historische Mitte Berlins von neuer Investorenarchitektur umzingelt wird.
Nach acht Jahren Sanierung wird die Kirche nun wieder eröffnet. Mit einem Tag der offenen Tür am kommenden Wochenende (18. und 19. Januar) wird damit das Gebäude erstmals seit 2012 wieder für die Öffentlichkeit zu besichtigen sein. Die Schäden, die ausgerechnet durch den Bau benachbarter Wohnhäuser entstanden waren, seien weitgehend behoben, sagt Ralph Gleis, Leiter der Alten Nationalgalerie.
In die Kirche soll ab September wieder eine Skulpturenausstellung einziehen wie schon vor der Schließung. Gezeigt werden Werke von der Schinkel-Zeit bis zum Kaiserreich, darunter von Johann Gottfried Schadow, Christian Daniel Rauch und Friedrich Tieck. Obwohl Schinkel nie mit Hammer und Meißel gearbeitet habe, sei sein Werk eng mit der Bildhauerei verbunden, sagt Kuratorin Yvette Deseyve von der Alten Nationalgalerie.
Noch immer mit Licht durchflutet
Trotz der engen Bebauung ringsum sei der Backsteinbau noch immer mit Licht durchflutet, sagte Gleis. Die Schäden an der Statik, die durch den Bau einer unterirdischen Garage entstanden, seien ausgeglichen.
Die Friedrichswerdersche Kirche ist der einzige in der Berliner Innenstadt erhaltene Kirchenbau Schinkels. Fassade und Innenraum sind in ihrer ursprünglichen Erscheinungsform erhalten. Die Kirche wurde von 1824 bis 1830 im "altdeutschen", neogotischen Stil errichtet. Nach schweren Schäden im Zweiten Weltkrieg wurde sie von 1979 bis 1986 saniert und zur 750-Jahr-Feier Berlins 1987 wieder eröffnet.