Abendmahl oder Götterfest?

Französisches Museum profitiert vom Streit um die Olympia-Eröffnung

Die viel kritisierte "Abendmahl"-Szene der Olympia-Eröffnung ist möglicherweise von einem Gemälde inspiriert, das im Museum in Dijon hängt. Dort gibt es plötzlich viel Andrang vor einem fast 400 Jahre alten Bild

Nach dem internationalen Wirbel um eine Szene der Olympia-Eröffnungsfeier vor zwei Wochen in Paris hat ein Museum in der französischen Provinz großen Zulauf. Im Museum Magnin in Dijon, der Hauptstadt des Burgund, ist das Werk "Das Festmahl der Götter" des niederländischen Malers Jan Harmensz van Bijlert (1597-1671) ausgestellt, von dem sich der Regisseur der Olympia-Eröffnung, Thomas Jolly, möglicherweise inspirieren ließ. 

"Erinnert Sie das Bild an irgendetwas?", wirbt das Museum zumindest offensiv. "Jetzt oder nie ist der Moment, es im Musuem Magnin in Dijon zu bewundern." Das zwischen 1635 und 1640 datierte Gemälde zeigt ein Gelage mit Figuren aus der griechischen Mythologie rund um den Gott Dionysos. 


Und genau so ein Gelage will Olympia-Regisseur Jolly bei der Eröffnungsfeier dargestellt haben, und nicht die Szenerie von Leonardo da Vincis berühmtem Gemälde "Das letzte Abendmahl" mit Jesus Christus und seinen Aposteln. Weil Menschen die Abendmahl-Szene in der Olympia-Feier wiedererkannten, gab es viel Kritik an der Zeremonie aus christlicher Ecke bis hin zum Vatikan, aber auch von Ex-US-Präsident Donald Trump und rechten Politikern.

Van Bijlerts Gemälde, das seit 1938 relativ wenig beachtet in Dijon an der Wand hängt, kommt jetzt auf jeden Fall groß raus. Statt einiger Dutzend Besucher strömten im Moment Hunderte täglich in das Museum, sagte Museumssprecherin Leslie Weber-Robardet dem Sender BFMTV. Erstmals gebe es einen solchen Wirbel um ein Werk des Museums. 

Noch größer ist der Ansturm auf der Homepage des Museums, auf der es Detailinformationen zu dem Werk des niederländischen Malers gibt. Die Zahl der täglichen Aufrufe der Museumsseite schnellte nach Museumsangaben von 150 auf 150.000 in die Höhe. 45 Prozent der Aufrufe kommen demnach aus Europa und 40 Prozent aus den USA, wie der Sender France Info berichtete.