Laut dem Portal "Mediapart" wurde die Patientin von dem Chirurgen nicht um Genehmigung gefragt. Er wollte das Bild ihres durchschossenen Unterarms auf der NFT-Plattform OpenSea für ein Mindestgebot von 2776 Dollar (2.446 Euro) versteigern und gab dafür später "pädagogische Beweggründe" an. Inzwischen hat er das Angebot zurückgezogen und eingeräumt, dass es ein Fehler gewesen sei, die Patientin nicht um Erlaubnis gebeten zu haben.
In der Beschreibung des digitalen "Kunstwerks" war zu lesen: "Diese junge Patientin, die bei dem Angriff ihren Freund verloren hat, hatte eine offene Fraktur des linken Unterarms mit einer verbliebenen Kalaschnikow-Kugel im Weichgewebe."
Bei einer Attentatsserie in Paris hatten Extremisten im November 2015 insgesamt 130 Menschen getötet, in der Konzerthalle Bataclan starben 90 Menschen. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Taten für sich.
Opferverbände kritisierten den Mediziner. Auch der Chef des Pariser Krankenhausverbandes, Martin Hirsch, sprach in einer Mitteilung an die Belegschaft von einer "skandalösen Tat". Auf Twitter kündigte er an, die Justiz einzuschalten.
Ein NFT, also Non-Fungible Token (auf Deutsch in etwa "nicht-austauschbare Wertmarke"), ist eine geschützte Datei, die auf der Architektur der Blockchain-Technologie basiert. Das heißt, der einzigartige Token ist mit dem Werk verknüpft und durch die Blockchain abgesichert. Als Käufer dieser Kunst besitzt man das Echtheitszertifikat einer Datei und damit das Original. Um NFTs herrscht seit einem Jahr ein regelrechter Hype.