"Kindertransport"-Bildhauer

Frank Meisler mit 92 in Israel gestorben

Der israelische Bildhauer Frank Meisler, bekannt für seine "Kindertransport"-Denkmäler, ist tot

Meisler sei am Samstag im Alter von 92 Jahren gestorben, bestätigte eine Mitarbeiterin seiner Galerie im Tel Aviver Vorort Jaffo am Montag. Er sei am Sonntag beigesetzt worden. Seine lebensgroßen Bronze-Skulpturen von Kindern und Jugendlichen mit Koffern sind an zentralen öffentlichen Orten zu sehen - zum Beispiel am Bahnhof Friedrichstraße in Berlin.

Der in Danzig geborene Meisler war als Junge im August 1939 mit einer Gruppe anderer Kinder in Berlin-Friedrichstraße in einen Zug gestiegen. Ihnen gelang in letzter Minute die Flucht vor den Nationalsozialisten nach London. Später erinnerte Meisler sich, wie seine Tante Adele ihm zum Abschied Bananen schenkte - damals ein unglaublicher Luxus. Die sogenannten Kindertransporte, mit denen rund 10 000 jüdische Kinder nach England entkommen konnten, begannen nach der Pogromnacht am 9. November 1938.

In London wurde Meisler von seiner Großmutter und zwei Tanten in Empfang genommen, die schon früher aus Deutschland geflohen waren. "Ich hatte Glück und war nicht allein", sagte Meisler später. Seine Eltern wurden im NS-Vernichtungslager Auschwitz ermordet.

Nach dem Krieg studierte Meisler in England Architektur. 1956 wanderte er nach Israel aus und arbeitete dort als Bildhauer. Seine bekanntesten Werke sind die "Kindertransport"-Denkmäler an zentralen Stationen seiner Biografie - Berlin, Danzig und London -, mit denen er seine eigenen Erfahrungen verarbeitete. Für seine Erinnerungsarbeit wurde Meisler 2012 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.