"Diese Fantasie ist vorbei", schrieb sie unter einem Szenenfoto aus Michelangelo Antonionis Film "Blow Up" aus dem Jahr 1966. Das Bild zeigt David Hemmings in seiner Rolle als Fotograf Thomas, wie er auf dem Bauch des Models Verushka sitzt, die von dem deutschen Model Veruschka von Lehndorff verkörpert wurde. Über dem Standbild steht "NO".
Weiter schreibt die 1963 geborene Schorr: "Ich habe keine Kontrolle darüber, was bei Shootings von anderen passiert, aber Modelagenturen und Magazine können das kontrollieren. Wir haben eine wunderbare Kreativindustrie, und es ist unglaublich, dass Frauen und Kinder misshandelt und vergewaltigt werden. Casting-Agenten, schickt bitte keine jungen, unerfahrenen Mädchen zu männlichen Fotografen, von denen ihr wisst, dass sie gefährlich sind."
Mit dem Statement zeigt sich die New Yorkerin solidarisch mit dem Model Cameron Russell, die Kolleginnen aufruft, Vorfälle von sexuellen Missbrauch zu melden. Auf ihrem Instagram-Account postet sie diese Berichte dann. Und Schorr Statement kommt zu einer Zeit, in der die USA über die sexuellen Übergriffe des mächtigen Filmproduzenten Harvey Weinstein diskutiert.
In der Modefotografie-Branche kam das Thema immer wieder auf, am prominentesten 2010 infolge der Vorwürfe des Models Rie Rasmussen gegen den Fotografen Terry Richardson.
"Auch JUNGEN werden auch zu Opfern, und für sie ist es wahrscheinlich noch schwerer, damit an die Öffentlichkeit zu gehen", schreibt Schorr weiter.
Schorr arbeitet für zahlreiche große Modehäuser und Magazine. Ihre freie künstlerische Arbeit hat einen starken Bezug zu Deutschland, wo ihre Arbeiten unter anderem 2008 in der Deutsche Guggenheim in Berlin zu sehen war.