Klemm zähle zu den bedeutendsten zeitgenössischen Fotografinnen Deutschlands, teilte der Folkwang Museumsverein am Donnerstag in Essen mit. Der Preis soll am 4. Oktober in Essen verliehen werden.
"Als eine Fotografin, die den Menschen in den Mittelpunkt rückt, hat Barbara Klemm politischem Handeln in Mitteleuropa fotografische Denkmäler gesetzt", erklärte der Vereinsvorsitzende Ulrich Blank. Mit Weitblick habe sie ein breites Publikum in den demokratischen Massenmedien sensibilisiert und mit einfühlsamen Porträts vielen Menschen die Lebenswelten von Kulturschaffenden nahe gebracht. Klemm war von 1970 bis Ende 2004 als Redaktionsfotografin mit Schwerpunkt Politik und Feuilleton für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) tätig.
Klemm habe mit ihren Reisedokumentationen, Porträts oder Aufnahmen politischer Umbrüche und alltäglicher Szenen das Bildgedächtnis Deutschlands über mehrere Jahrzehnte hinweg geprägt, betonte das Museum Folkwang. Eines ihrer berühmtesten Fotos sei der "Bruderkuss" zwischen SED-Parteichef Erich Honecker und Sowjetführer Leonid Breschnew aus dem Jahr 1979. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte Klemm zu ihrem 80. Geburtstag als "Meisterin des richtigen Moments" und "Chronistin der Gesellschaft und Geschichte unseres Landes" bezeichnet, die "ikonographische Aufnahmen" gemacht habe.
Mit dem Preis zeichnet der Museumsverein seit 2010 Personen und Institutionen aus, die sich im Sinne des Museumsgründers Karl Ernst Osthaus in besonderer Weise für die Förderung und Vermittlung von Kunst an eine breite Öffentlichkeit verdient gemacht haben. Bisherige Preisträger sind unter anderem Reinhold Würth (2013), Hans Ulrich Obrist (2015) und Okwui Enwezor (2017).