Bei Konzept und Standort des geplanten Instituts für Fotografie will Kulturstaatsministerin Monika Grütters den Experten nicht vorgreifen. "Es ist großartig, dass mein Anstoß, unser reiches fotografisches Erbe auf Dauer zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, auf so große Resonanz stößt. Es geht um das bildhafte Gedächtnis unserer Gesellschaft", sagte Grütters der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Berlin. Die CDU-Politikerin freut sich, dass der Bundestag dafür zunächst 41,5 Millionen Euro ausgeben will. "Damit ist die Bereitschaft des Bundes erklärt, sich gemeinsam mit dem Land und der Kommune dieses Themas in der Breite anzunehmen."
Aus ihrer Sicht ist es der richtige Zeitpunkt, sich des Themas anzunehmen. "Mittlerweile sind viele bedeutende Fotokünstler in einem Alter, in dem sie ihr Erbe für die Nachwelt sichern wollen. Dabei sind unter anderem Namen wie Andreas Gursky, Thomas Struth oder Thomas Demand", sagte Grütters.
Ihr sei es wichtig, dass der Bundestagsbeschluss und der darin genannte Standort Düsseldorf zusammengebracht werden müsse mit dem, was die von ihr eingesetzte Expertenkommission erarbeiten werde. "Die Kommission hat ja den Auftrag, unabhängig von künftigen Standortfragen zu ermitteln, welches Konzept das richtige ist, um eine so wichtige Gattung wie die Fotokunst - wo auch immer - angemessen zu verwahren", sagte Grütters.
"Einer der Top-Orte für Fotografie"
"Wir haben eine hochkarätig besetzte Kommission berufen, die solche Themen klären soll." Die Experten sollen im Frühjahr ihr Gutachten vorlegen. "Für mich und für die NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen steht fest: Diese Empfehlungen werden die Grundlage bilden für alle politischen Entscheidungen. Auf dieser Basis wollen wir mit allen anderen Akteuren auf diesem Spielfeld besprechen: Was brauchen wir, was kosten die Pläne und wo ist der geeignete Ort? Das ist geregeltes und seriöses Vorgehen."
Den Standort Düsseldorf nannte Grütters "einen der Top-Orte für Fotografie", nicht zuletzt wegen der Tradition der Fotoschule um Bernd und Hilla Becher. "Aber der Respekt vor der Experten-Kommission gebietet es einfach, dass man ihren Rat abwartet, um dann miteinander weiter ins Gespräch zu kommen. Es darf auch innerhalb der Szene nicht zu Ausgrenzungen kommen", sagte Grütters.
In einem gemeinsamen Brief an die Expertenkommission weisen Grütters und die parteilose Pfeiffer-Poensgen auf die offenen Entscheidungen hin. Dem Expertenteam solle "ausdrücklich nicht vorgegriffen werden", heißt es in dem der dpa vorliegenden Schreiben. Die inhaltliche Ausrichtung und das Aufgabenprofil der Einrichtung müssten noch bestimmt werden. "Wichtiger denn je" sei die Expertise des Gremiums. "Erst auf Grundlage Ihrer Empfehlungen werden wir uns auf ein abschließendes Konzept für ein Institut für Fotografie verständigen", schreiben die Politikerinnen.