In einer Zeit der technischen Beschleunigung, in der so mancher Post-Internet-Künstler seine Skulpturen nur noch von einem 3-D-Drucker ausspucken lässt, legt der britische Bildhauer Richard Deacon auch nach 40-jährigem Schaffen immer noch selbst Hand an. In seinem Atelier in London verarbeitet der 67-Jährige Holz, Metall und Keramik zu dynamischen Formen und schafft dabei Werke, deren Grundlage immer die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Werkstoffen selbst ist.
Zwei Ausstellungen in Neuss blicken jetzt auf das jüngere Werk des Turner-Preisträgers, der neben Künstlern wie Tony Cragg und Anish Kapoor zu einer Generation von Bildhauern gehört, die die britische Skulptur ab den frühen 80er-Jahren international wieder zur Geltung brachte. "On The Other Side" in
der Langen Foundation zeigt rund 45 Arbeiten, die beispielhaft sind für Deacons experimentelle Arbeitsweise. So verbiegt der Künstler für "Orinoco" (2007) Holz mithilfe von Dampf zu fließenden Formen und erschafft eine Skulptur, die trotz ihres starren Materials beweglich und leicht erscheint.
Parallel zur Ausstellung in der Langen Foundation sind in der benachbarten Skulpturenhalle der Thomas Schütte Stiftung aktuelle Skulpturen von Deacon zu sehen.