Atemschutzmasken sind auf Chinas Straßen ein häufig gesehenes Accessoire. Aber vor allem sind sie ein Anzeichen für die dramatisch hohe Luftverschmutzung. Denn die Luft in Peking ist in diesem Winter so dreckig, dass es keine Kategorie mehr dafür gibt.
Smog ist nichts neues in chinesischen Großstädten. Schon 2013 gab es die "Airpocalypse", bei der Flughäfen geschlossen werden mussten. Die meisten Einwohner wagten sich nicht vor die Tür. Aber man muss doch irgendwie zur Arbeit oder zur Schule, weshalb viele Menschen mit Atembeschwerden ins Krankenhaus eingeliefert wurden.
Auch Performancekünstler müssen zur Arbeit, zum Beispiel der34-Jähriger Wang Renzheng, der sich Nut Brother nennt. Man konnte ihn in den letzten 100 Tagen täglich vier Stunden mit einem Staubsauger durch die Stadt laufen sehen: über den Platz des himmlischen Friedens, am Nationalstadion vorbei, zum chinesischen Umweltministerium. Während dieser Zeit hat er 100 Gramm Staub aus der Luft gesaugt. Es gebe einfach keine frische Luft, erklärt der Künstler. Seine Aktion dokumentierte Nut Brother bei der chinesischen Mikroblogging-Plattform Weibo, mit einem Foto pro Tag. Aus dem gesammelten Staub hat er einen Ziegel brennen lassen. Zugegeben, er musste noch Lehm dazumischen, um genug Masse zusammenzubekommen. Aber das Produkt ist immerhing ein paar Kilo schwer geworden.
Man mag jetzt einwenden, dass die Staubsaugeraktion eher an Umweltaktivismus als an Kunst erinnert. Oder, dass die Performance ein wenig nach Zahlenmystik klingt: 100 Gramm an 100 Tagen. Aber, so erklärt Nut Brother, ihm gehe es nicht um ein wissenschaftliches Forschungsergebnis, sondern um ein Symbol, und das soll nicht in einem Museum landen. Der Künstler wünscht sich, dass der Schmutzstein in einem Gebäude verbaut wird, damit er noch einen Nutzen hat. Dann könnte er einfach in der grauen Betonwüste Pekings verschwinden.