Wall-Street-Statue

"Fearless Girl" gewinnt 18 Löwen bei Werbefestival in Cannes

Die Wall-Street-Statue "Fearless Girl" wurde beim am Wochenende zu Ende gegangenen Cannes Lions Festival, der renommiertesten Veranstaltung der Werbebranche, mit zahlreichen Preisen bedacht, darunter drei Mal mit einem Grand Prix und einmal mit dem Titanium Grand Prix.

Der Grand Prix, höchste Auszeichnung der jeweiligen Kategorie, ging in den Kategorien "PR", "Glass" (womit Arbeiten prämiert werden, die Geschlechterungleichheit und Diskriminierung zum Thema haben) und Outdoor an das "Fearless Girl". Außerdem erhielt sie den Titanium Grand Prix, der Marketing-Kampagnen auszeichnet, die über die traditionellen Kategorien Media, Film und Radio hinausgehen, sowie 16 weitere Löwen. Damit gehört das Bronze-Mädchen zu den meistausgezeichnetsten Kampagnen überhaupt.

Die von der Werbeagentur McCann New York für die Investmentfirma State Street Global Advisors aufgestellte Figur steht gegenüber der "Charging Bull"-Statue direkt an der New Yorker Wall Street. Mit wehendem Kleid und Pferdeschwanz stützt es die Hände in die Hüften und blickt dem Bullen furchtlos entgegen. Es sollte anlässlich des Weltfrauentags im März für mehr weibliche Führungskräfte werben. Inzwischen ist die Arbeit der Bildhauerin Kristen Visbal Teil des städtischen Programms für öffentliche Kunst und soll bis kommenden März an ihrem Platz verbleiben.

Jury Präsident Tham Khai Meng lobte gegenüber der US-Zeitschrift "Adweek" die Zeitlosigkeit der Figur. Jurorin Cloe Gottlieb ergänzt, die Statur sei global verständlich, weil sie auf einfache und ruhige Weise eine sehr laute Botschaft verkünde.

Kreativchef der Frankfurter Werbeagentur Ogilvy schwärmte laut "Horizont": "Das ist keine Werbung, sondern geht über alles hinaus, was unsere Branche jemals gemacht hat."

Künsterin Kristen Visbal hat die Figur innerhalb von drei Monatem realisiert. Auf die Frage, ob es sich dabei um Kunst oder Werbung handele, antwortete sie, dass es Werbung sei, die zur Kunst geworden sei. Die Statue ist bei Touristen und New Yorkern beliebt, aber auch umstritten.