Der Frankfurter Künstlerin Anne Imhof, die mit der Performance "Faust" im deutschen Pavillon der Venedig-Biennale den Goldenen Löwen für den besten Länderbeitrag gewann, wird hin und wieder vorgeworfen, dass ihre Kunst instagramable sei, also so wohlfeil, dass man in der Fotosharing-App viele Herzchen bekommt: für die schönen Performer, den kunstvollen Umgang mit dem Raum, die abweisenden Posen, die abweisenden Resting-Bitch-Faces ...
Auch zwei Wochen nach der Eröffnung des Pavillons werden weiter Bilder von "Faust" geteilt. Einige Instagram-Beiträge ermöglichen aber auch einen neuen Blick auf das Phänomen Anne Imhof.
Zum Beispiel dieser Post über die Zutaten zum Erfolg:
Und hier der Moment, in dem die Performerinnen Eliza Douglas und Franziska Aigner den Berliner Galeristen Johann König mit einer Mischung aus Trotz und Traurigkeit anschauen:
Mitglieder des Düsseldorfer Künstlerinnenprojekts "Die Römischen Votzen" parodieren das deutsche Kulturfernsehen
Und noch ein lustiges Meme ... ach, Moment, ist ja seriöser Kunstmarkt-Journalismus:
Seit wann ist Keanu Reeves Teil des Imhof-Ensembles?
Seit wann Rex and his Bad Hair?
Dass Medienfiguren zwischen die Performer gesetzt werden, ist dabei gar nicht so abwegig, denn Anne Imhof reflektiere, so ihre Kuratorin Susanne Pfeffer im Monopol-Interview, "dass den Körpern auch ihre mediale Vermittlung inhärent ist. Die Performer scheinen sich selbst in konsumierbare Bilder zu verwandeln."
Das gilt allerdings auch für die Zuschauer, die doch durch die sozialen Medien an dieser Umwandlung mitarbeiten: Man kommt zum Gucken und wird dann selbst angeguckt, gefilmt, gepostet und geliked. So wie dieses Zwillingspaar:
Und was postet Anne Imhof selbst? Ihr letzter Post war vor der Eröffnung des Pavillons: die Schiffsbrüchigen vom "Floß der Medusa"