"Fantasiemuskel"-Podcast #44

Empathie üben - mit Juli Zeh

Empathie üben mit Juli Zeh
Foto: Juli Zeh / Illustration: Monopol

Juli Zeh ist nicht nur diskussionsfreudige Schriftstellerin, sondern auch Juristin. In dieser Folge des Monopol-Podcasts "Fantasiemuskel" reflektiert sie, was Jura und Kunst miteinander zu tun haben

Die meisten Menschen kennen Juli Zeh als Schriftstellerin, da sie insbesondere durch ihre Romane "Adler und Engel", "Unterleuten" und "Über Menschen" zu einer der bekanntesten deutschen Literatur- und Feuilleton-Figuren wurde. Geschichten erfunden und geschrieben hat sie schon als Kind, wobei sie sich aber nicht primär als Autorin, sondern als Figur ihrer Fantasie verstand.

Diese Form der Selbstwahrnehmung – sich selbst als fiktionaler Charakter zu verstehen – hält sie auch im Alltag durchaus für sinnvoll, da diese etwa vom gesellschaftlichen Druck der Selbstverwirklichung entlasten kann. Schließlich sei es eine Überforderung, so Zeh, sich permanent als Autorin oder Autor des eigenen Lebens, des eigenen Glücks und des eigenen Erfolgs zu verstehen. Vor allem, weil man dann auch immerfort für ein etwaiges Scheitern verantwortlich sei.

Bevor sie ihre literarische Karriere startete, studierte Juli Zeh Jura. Dabei ist es – ähnlich wie beim Schreiben – wichtig, sich mit anderen Gedanken- und Gefühlswelten auseinanderzusetzen. Denn natürlich müssen auch Juristinnen und Juristen verstehen, was hinter den Motivationen derjenigen steckt, die beim Gericht vor ihnen stehen, oder die sie sogar verteidigen müssen. Zeh erklärt den beiden Podcastern Friedrich von Borries und Torsten Fremer, dass Literatur genau dabei helfen kann - und sie aus diesem Grund für angehende Juristinnen und Juristen Workshops in kreativem Schreiben anbietet.

Fremde Menschen verstehen und nachvollziehen zu können, ist für eine funktionierende Demokratie entscheidend, gerade in Zeiten, in denen sich immer Menschen radikalisieren, die politische Landschaft sich polarisiert und Diskursunfähigkeit sich ausbreitet - Stichwort AfD, Rechtspopulismus und Wahlen in Ostdeutschland. Denn ohne Empathie, so Zeh, ist kein Dialog möglich. Als politisch aktiver Mensch stellt sie im Podcast deshalb ein paar Übungen vor, wie man den eigenen Empathiemuskel trainieren kann.

Sie können "Fantasiemuskel", den Monopol-Podcast über Kunst, Wirtschaft und gesellschaftliche Transformation, auf allen bekannten Plattformen hören – oder die neue Folge direkt hier: