Die Stimmung war schon lange nicht mehr gut. Viele Mitglieder kamen nicht mehr zu den Eröffnungen. Mit monografischen Ausstellungen zu bereits reichlich etablierten Künstlern wie Tal R, Gert & Uwe Tobias, Norbert Schwontkowski und zur Zeit John Bock verwandelte Florian Waldvogel den Kunstverein zunehmend in einen Showroom Berliner Großgalerien. Innovative, den öffentlichen Diskurs anregende Formate blieben dabei auf der Strecke. Und auch die Kommunikationsfähigkeit des Noch-Direktors ließ zuletzt arg zu wünschen übrig. So kündigte er 2011 auf der Homepage des Kunstvereins fälschlicherweise die baldige Pleite der Institution an - was ihm gehörigen Ärger mit der Kulturbehörde und dem Vorsitzenden des Vereins, dem einflussreichen Hamburger Privatsammler Harald Falckenberg, einbrachte. Ende 2012 hat der Vorstand des Kunstvereins in Hamburg daher beschlossen, die Stelle von Florian Waldvogel, der seit Januar 2009 Direktor war, nicht zu verlängern und stattdessen neu auszuschreiben.
Der Job ist offenbar begehrt. Aus insgesamt 69 Bewerbern ist jetzt die 1970 im niedersächsischen Ostercappeln geborene Kuratorin, Dozentin und Kunstkritikerin Bettina Steinbrügge zur neuen Direktorin des Kunstvereins in Hamburg gewählt worden. Mit Bettina Steinbrügge hat man sich für eine profilierte Ausstellungsmacherin entschieden, der der Ruf einer mit den aktuellen Kunstdiskursen bestens vertrauten Intellektuellen vorauseilt. Sie wird die neue Stelle zum 1. Januar 2014 antreten. Steinbrügge hat in Kassel Kunstgeschichte, Englische Philologie und Vergleichende Literaturwissenschaft studiert. Es folgten Studienaufenthalte an The School of the Art Institute of Chicago und an der Alliance Français de Paris. Als Direktorin der Halle für Kunst e.V. in Lüneburg hat sie zwischen 2001 und 2007 bereits zahlreiche Ausstellungen zur zeitgenössischen Kunst kuratiert. Darunter das viel beachtete Ausstellungsprojekt „Cooling Out - On the Paradox of Feminism“. Später arbeitet sich als Gastdozentin in Genf und als Kuratorin an der Kunsthalle im elsässischen Mulhouse.
Zur Zeit ist Bettina Steinbrügge noch als Senior Curator am 21er Haus, einer Dependance der Österreichischen Galerie Belvedere in Wien, tätig. Sie begleitete hier die Gründungsphase und die programmatische Ausrichtung der im November 2011 neu eröffneten Institution. Bettina Steinbrügge gilt vor allem als ausgewiesene Expertin für die Medien Film und Video. Was sie darüberhinaus auszeichnet, ist ihre Bereitschaft zur Kooperation mit anderen Kuratoren und Ausstellungsinstitutionen sowie ihr dezidiertes Interesse an Kunst als Indikator für gesellschaftliche Veränderungsprozesse. So zeigte sie 2010 in Mulhouse die Schau „The End of the World as We Know it“, in der Künstler wie Cyprien Gaillard, Marc Bijl oder die Künstlergruppe Clairefontaine mit kritischen, aber auch utopischen Arbeiten auf die wirtschaftlichen, gesellschaft-lichen und ästhetischen Umwälzungen im Spätkapitalismus reagierten. Mit Lehraufträgen, regelmäßigen kunstkritischen Veröffentlichungen und monografischen Texten über Künstlerinnen und Künstler wie Jeanne Faust, Mark Wallinger oder zuletzt Hans Schabus hat sich Bettina Steinbrügge prägnant im internationalen Kunstdiskurs verortet. Mit der im Januar zu Ende gegangenen Gruppenausstellung „Keine Zeit/Erschöpftes Selbst/Entgrenztes Können“ im 21er Haus legte sie zuletzt den Finger in die Wunde der zwischen Leistungsdruck und Burnout-Syndrom hin- und hergerissenen Informationsgesellschaft.
Bleibt zu hoffen, dass sie den Kunstverein in Hamburg wieder stärker für jüngere, spannende und unbekanntere Positionen und vor allem innovative, fundiert erarbeitete Themenausstellungen öffnet.
Der Job ist offenbar begehrt. Aus insgesamt 69 Bewerbern ist jetzt die 1970 im niedersächsischen Ostercappeln geborene Kuratorin, Dozentin und Kunstkritikerin Bettina Steinbrügge zur neuen Direktorin des Kunstvereins in Hamburg gewählt worden. Mit Bettina Steinbrügge hat man sich für eine profilierte Ausstellungsmacherin entschieden, der der Ruf einer mit den aktuellen Kunstdiskursen bestens vertrauten Intellektuellen vorauseilt. Sie wird die neue Stelle zum 1. Januar 2014 antreten. Steinbrügge hat in Kassel Kunstgeschichte, Englische Philologie und Vergleichende Literaturwissenschaft studiert. Es folgten Studienaufenthalte an The School of the Art Institute of Chicago und an der Alliance Français de Paris. Als Direktorin der Halle für Kunst e.V. in Lüneburg hat sie zwischen 2001 und 2007 bereits zahlreiche Ausstellungen zur zeitgenössischen Kunst kuratiert. Darunter das viel beachtete Ausstellungsprojekt „Cooling Out - On the Paradox of Feminism“. Später arbeitet sich als Gastdozentin in Genf und als Kuratorin an der Kunsthalle im elsässischen Mulhouse.
Zur Zeit ist Bettina Steinbrügge noch als Senior Curator am 21er Haus, einer Dependance der Österreichischen Galerie Belvedere in Wien, tätig. Sie begleitete hier die Gründungsphase und die programmatische Ausrichtung der im November 2011 neu eröffneten Institution. Bettina Steinbrügge gilt vor allem als ausgewiesene Expertin für die Medien Film und Video. Was sie darüberhinaus auszeichnet, ist ihre Bereitschaft zur Kooperation mit anderen Kuratoren und Ausstellungsinstitutionen sowie ihr dezidiertes Interesse an Kunst als Indikator für gesellschaftliche Veränderungsprozesse. So zeigte sie 2010 in Mulhouse die Schau „The End of the World as We Know it“, in der Künstler wie Cyprien Gaillard, Marc Bijl oder die Künstlergruppe Clairefontaine mit kritischen, aber auch utopischen Arbeiten auf die wirtschaftlichen, gesellschaft-lichen und ästhetischen Umwälzungen im Spätkapitalismus reagierten. Mit Lehraufträgen, regelmäßigen kunstkritischen Veröffentlichungen und monografischen Texten über Künstlerinnen und Künstler wie Jeanne Faust, Mark Wallinger oder zuletzt Hans Schabus hat sich Bettina Steinbrügge prägnant im internationalen Kunstdiskurs verortet. Mit der im Januar zu Ende gegangenen Gruppenausstellung „Keine Zeit/Erschöpftes Selbst/Entgrenztes Können“ im 21er Haus legte sie zuletzt den Finger in die Wunde der zwischen Leistungsdruck und Burnout-Syndrom hin- und hergerissenen Informationsgesellschaft.
Bleibt zu hoffen, dass sie den Kunstverein in Hamburg wieder stärker für jüngere, spannende und unbekanntere Positionen und vor allem innovative, fundiert erarbeitete Themenausstellungen öffnet.