Der Wolfgang-Hahn-Preis wird seit 1994 in Köln verliehen und ist mit einem Budget von maximal 100.000 Euro verbunden, das für den Ankauf eines Werks oder einer Werkgruppe der Ausgezeichneten für das Museum Ludwig verbunden ist. Er richtet sich an zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler, die sich international bereits einen Namen gemacht haben, in Deutschland aber noch nicht so bekannt sind, wie sie es laut den Juroren verdienen.
Für die Ausgabe von 2025 hat die Jury die chinesische Künstlerin Evelyn Taocheng Wang ausgewählt, die 1981 in Chengdu geboren wurde und in Rotterdam lebt. In ihren Werken verbindet sie traditionelle chinesische Techniken und Motive mit persönlichen Elementen und Einflüssen der westlichen Kunstgeschichte. Bis Ende November war eine Serie von Taocheng Wang in der Hauptausstellung der Venedig-Biennale zu sehen, in der sie sich der abstrakten, minimalistischen Malerei der US-Künstlerin Agnes Martin annäherte und sie in eine eigene Bildsprache übersetzte. Studiert hat die Künstlerin unter anderem an der Städelschule in Frankfurt am Main und war Stipendiatin der Stadt Mönchengladbach.
Kunsthistorikerin und Gastjurorin Susanne Titz kommentierte die Entscheidung zum Preis: "Ihre Zeichnungen in traditionellen chinesischen Techniken von Schrift und Malerei legen sich wie Kommentare über die westliche Kultur, werden dabei intim, wie eine private, sich als unangepasst und unerhört gerierende Poesie. Evelyn Taocheng Wang verfügt über eine besondere Kraft, ihre eigene Identität ins Werk zu setzen: die migrantische, sexuelle, die alltäglich gefühlte und die kulturell gebildete. Bildnerische Arbeit, Text und Performance handeln hier von dem Flirren von Identität und davon, dass Kunst und Literatur tatsächlich Gedanken und Ideen für das eigene Leben liefern könnten."
Die Preisverleihung mit Ausstellungseröffnung findet am 7. November 2025 zur Art Cologne im Museum Ludwig in Köln statt. Benannt ist der Wolfgang-Hahn-Preis nach einem bekannten Sammler und Restaurator (1924–1987), zu den Gewinnerinnen und Gewinnern der vergangenen Jahre zählen Anna Boghiguian, Francis Alÿs, Frank Bowling, Marcel Odenbach und Betye Saar.