Donald Trump hat zu allem eine Meinung, warum also nicht auch zur Kunst? Sylvester Stallone hätte er zu seinem Kulturbeauftragen gemacht, nur lehnte der dankend ab. Während Trump auf Immobilien setzt, sammelt seine Tochter Kunst. Die Expertise ist irgendwie in der Familie. Deshalb tobt sich Trump seit dem Sommer als Kunstkritiker auf Instagram aus. Nicht wirklich natürlich, sonst hieße der Account vermutlich: @realartcritictrump oder so ähnlich. Anfang August hat das amerikanische Online-Magazin "Hyperallergic" ein paar launische Zeilen über das Projekt zweier"beautiful boys", wie es in der Profilbeschreibung auf Instagram heißt, verfasst. Man vermutet dort, dass es sich um zwei weiße Hipster handelt, die mit der Kunstszene in Manhattan verbandelt sind oder noch darauf hoffen. Im Grunde ist das aber ziemlich egal, weil es ja um Trump, den Kunstkritiker gehen soll, er soll zu Wort kommen.
Kritisiert hat er seither nicht mehr viel, vielleicht auch, weil das Projekt nicht so richtig Fahrt aufgenommen hat. 1890 Follower zählt der Account bei 35 Beiträgen, der letzte wurde vor einigen Tagen geteilt. Trump sagt Dinge, die Trump sagen würde, wäre er Trump der Kunstkritiker. "Nobody loves painting more than me." Natürlich. "Jeff Koons is really a tremendous artist. And his ex-wife Ilona is in such good shape in this piece of art from the '90s. She's in such good physical shape." Auch das versteht sich von selbst.
Richtig gut findet Trump Courbets "Ursprung der Welt" und da hört der Spaß auch schon auf, weil der Account viel zu berechenbar ist. Was soll der Pussy-Grabscher auch sonst abfeiern?
Sein Ton in den Texten ist gut getroffen, Trump schießt auch hier gegen die "New York Times", alles Nichtskönner, Fake News, und gegen seine "Kollegen" Roberta Smith und Jerry Saltz.
Ach ja, was Trump vorhat: "Make the artworld great again #MAWGA." Auch das kann man der Profilbeschreibung entnehmen, Präsident ist er folglich nur halbtags. Kann man machen, solch einen Account anlegen und ein bisschen bespaßen.
Vielleicht lässt man es aber auch einfach, weil Trump alles ist, nur kein lustiger Geselle.